Hochschulrektorenkonferenz
"Verantwortung für gute Lehre muss bei Hochschulen bleiben"
Der Senat der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat sich ausdrücklich gegen eine externe Förderorganisation zur Verbesserung der Hochschullehre ausgesprochen. In den laufenden Verhandlungen über den "Qualitätspakt Lehre" war diese vorgeschlagen worden. "Die Hochschulen selbst müssen, wollen und können diese Aufgabe eigenverantwortlich übernehmen", sagte HRK-Präsident Professor Peter André-Alt am Mittwoch in Berlin. Notwendig dafür sei jedoch eine bessere Grundfinanzierung.
"Das sind permanente Prozesse, für die auch dauerhafte Mittel zur Verfügung stehen müssen", sagt er. "Wettbewerbe um zusätzliche Mittel für die Lehre können ergänzende Impulse ermöglichen. Sie dürfen aber nicht dazu führen, dass Verantwortung für Qualitätssicherung und -entwicklung aus den Hochschulen ausgelagert wird."
Bereits im vergangenen Jahr hatte die HRK laut Berichterstattung über ein unveröffentlichtes Papier betont, dass "Standards und etablierte Kriterien für gute Lehre" erst in der Entwicklung und "als Bezugspunkt und Basis für eine eigenständige Institution" kaum vorstellbar seien.
Planungsmöglichkeiten durch höhere Grundfinanzierung
Der Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung berät, hatte 2017 vorgeschlagen, in einem Nachfolge-Programm eine solche eigenständige Organisation zur Förderung der Hochschullehre einzurichten. Fehlende Standards seien genau der Grund, warum dies laut Wissenschaftsrat notwendig sei.
Die HRK fordert eine jährliche Steigerung der Grundfinanzierung durch Bund und Länder von drei Prozent. Nur so hätten Hochschulen dieselben Planungsmöglichkeiten wie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und würde zum Beispiel die Förderung von Auslandsaufenthalten und innovativen Konzepten für die Studieneingangsphase nicht zu kurz kommen.
Der "Qualitätspakt Lehre" soll die Betreuung der Studierenden und die Qualität der Lehre verbessern. Zwischen 2011 und 2020 will der Bund dafür insgesamt rund zwei Milliarden Euro zusätzlich investieren. Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag festgehalten, den "Qualitätspakt Lehre" fortführen und die Programmpauschalen um 30 Prozent erhöhen zu wollen.
Die HRK forderte außerdem ein Förderprogramm, mit dem Hochschulen anwendungsbezogene Forschung stärker vorantreiben könnten. Die bisherige Förderung orientiere sich zu stark an der Nachfrage aus Wirtschaft und Gesellschaft. Damit verpassten die Hochschulen die Chance, neue und innovative Untersuchungsfelder, die sie selbst identifizierten, bearbeiten zu können.
kas