Überlaufende Mülltonne und Müllsäcke an einem Weg in den Dolomiten, die man im Bildhintergrund erkennen kann.
mauritius images / Moreno Geremetta

COP15
Weltnaturgipfel in Montreal endet mit Erklärung

Nach zwei Wochen endet der Weltnaturgipfel im kanadischen Montreal mit einer hart erarbeiteten Abschlusserklärung. Jetzt kommt die Umsetzung.

19.12.2022

Nach rund zweiwöchigen Verhandlungen haben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Weltnaturgipfels im kanadischen Montreal (COP15) am Montag auf eine Abschlusserklärung geeinigt. Darin setzen sich die rund 200 Staaten unter anderem das Ziel, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Dabei soll besonderes Augenmerk auf Regionen liegen, die zentral sind für die Biodiversität und das Funktionieren der Ökosysteme. Aktuell seien 17 Prozent der Landflächen und nur zehn Prozent der Meeresflächen unter Schutz.

Außerdem haben sich die Nationen darauf geeinigt, mehr Geld für den Schutz der Artenvielfalt auszugeben. Bis 2030 sollen jährlich mindestens 200 Milliarden US-Dollar an öffentlichen und privaten Fördergeldern in die Umsetzung nationaler und internationaler Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität investiert werden, heißt es in der Abschlusserklärung. Große, transnationale Firmen und Finanzinstitutionen sollen zudem offenlegen, inwiefern sie die Biodiversität mit ihrer Arbeit beeinflussen. Außerdem sollen die globale Lebensmittelverschwendung halbiert sowie Überkonsum und Abfallproduktion bedeutend reduziert werden.

Professorin Katrin Böhning-Gaese vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und der Goethe-Universität Frankfurt lobte am Montag gegenüber dem Science Media Center einerseits die Ergebnisse des Gipfels. Sie hob hervor, wie stark das Thema Biodiversität aktuell von der Öffentlichkeit und der Politik beachtet werde: Noch nie sei darüber so viel berichtet worden. Böhning-Gaese mahnte aber auch an, dass viele Formulierungen im Abschlussabkommen schwammig formuliert und zahlreiche der Indikatoren qualitativ und damit nicht messbar seien. "Ein Nicht-Erreichen der Ziele ist nicht mit Sanktionen belegt". Das Abkommen habe "keine scharfen Zähne", urteilte sie. Die ermittelten Ziele müssten nun in nationale Biodiversitätsstrategien übersetzt und dann umgesetzt werden.

Eine Abschlusserklärung mit Hindernissen

Nach der Verabschiedung brach bei der finalen Sitzung im Kongresszentrum in Montreal, die zuvor immer wieder zeitlich nach hinten verschoben worden war, lauter Jubel aus. Organisatoren, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Vertreterinnen und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen hatten bis zuletzt gehofft, dass bei dem Treffen noch ein richtungsweisendes globales Abkommen für den Artenschutz und die Wiederherstellung und Bewahrung natürlicher Ökosysteme verabschiedet werden kann.

Der 15. Weltnaturgipfel  hätte ursprünglich schon 2020 in China stattfinden sollen, wurde dann aber wegen der anhaltenden pandemischen Lage dort verschoben und in zwei Teilen durchgeführt. Der erste Verhandlungsteil fand im vergangenen Oktober hauptsächlich online im chinesischen Kunming statt.

dpa/cpy