Künstliche Intelligenz
KI-Nutzung an der Uni beschäftigt Justiz
Künstliche Intelligenz (KI) an der Uni beschäftigt nun auch die bayerische Justiz. Drei Studienbewerber, die von der Technischen Universität München (TUM) abgelehnt wurden, weil sie KI für ihre Bewerbungen benutzt haben sollen, haben Beschwerde dagegen eingelegt, wie ein Sprecher der Hochschule der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Ein Eilantrag wurde vom Verwaltungsgericht München bereits abgewiesen, wie das Gericht bestätigte. Zwei weitere Klagen sind nach TUM-Angaben noch aktuell. Wo genau sie verhandelt werden, teilte die Hochschule nicht mit.
In dem bereits abgehandelten Fall, über den die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte, ging es um einen Bewerbungsessay, der sich "über seinen gesamten Umfang auffällig von denen anderer Bachelorabsolventen unterscheidet", wie das Verwaltungsgericht mitteilte: viele Informationen in einem vergleichsweise kurzen Text – und das auch noch "in nahezu fehlerfreiem geschliffenen Englisch". Die Prüfer wurden auch deshalb misstrauisch, weil die Bewerbung sich sehr von dem Essay unterschied, mit dem der Studienanwärter sich im Jahr davor schon einmal vergeblich an der Hochschule beworben hatte.
Kein abgestimmtes Vorgehen bei KI-Verwendung für Bewerbung
"Der Antragsteller konnte im Verfahren keine nachvollziehbare andere Erklärung für diese Auffälligkeiten, die auf die Verwendung von KI bei der Erstellung des Essays schließen lassen, darlegen", teilte das Gericht auf Anfrage zu dem Verfahren mit. Ein Eilantrag (Aktenzeichen M 3 E 23.4371) wurde Ende November 2023 abgelehnt, zum Hauptsacheverfahren kam es erst gar nicht, weil der Kläger nach Gerichtsangaben seine Klage zurückzog. Auch die beiden übrigen mutmaßlichen KI-Fälle, in denen sich die TU mit Klagen konfrontiert sieht, seien ähnlich gelagert, sagte ein Sprecher der Universität.
Dem Geschäftsführer des Verbundes Universität Bayern e.V., Alexander Fehr, waren keine weiteren derartigen Verfahren bekannt, wie er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte. Der Verein habe eine Arbeitsgruppe eingerichtet, "in der sich für studentische Angelegenheiten befasste Juristinnen und Juristen der Universitäten austauschen". Bislang hätten die bayerischen Unis sich aber nicht auf ein "abgestimmtes Vorgehen im juristischen Sinne" geeinigt.
"Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir zukünftig nicht noch enger bei diesem Thema auch im Zuge von Bewerbungen und Prüfungen zusammenarbeiten werden", sagte Fehr. Die Fälle an der TUM zeigten, "dass wir zu dem Thema KI in der Lehre, Bewerbungen, Prüfungen mit Sicherheit in einen noch engeren Austausch untereinander, aber natürlich auch mit Hochschulen national und international treten werden", sagte er. "Denn diese Fragestellungen lassen sich nicht allein aus Bayern heraus beantworten."
dpa