Zwei Studierende mit Koffern auf dem Campus der Harvard Universität
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USA
Weitere Klagen gegen Zwangsausreisen von Studierenden

Hunderte US-Unis haben sich den Klagen gegen die Ausreise von internationalen Studierenden angeschlossen. Kern des Streits ist die digitale Lehre.

14.07.2020

Mehr als 200 Universitäten in den USA unterstützen die Klage der Harvard Universität und des MIT gegen die verordnete Zwangsausreise von ausländischen Studierenden, wie mehrere Medien berichteten. Die Einwanderungsbehörde hatte vergangene Woche verfügt, dass internationale Studierende nicht in den USA bleiben dürfen, wenn ihre Hochschule im kommenen Semester wegen der Corona-Pandemie ausschließlich digitale Lehre anbietet.

Eine Anhörung zu der Klage von Harvard und MIT vor einem Bundesgericht soll laut Medienberichten am Dienstag stattfinden. Sofern das Gericht die Anhörung nicht aussetze, hätten alle US-Universitäten bis Mittwoch Zeit über die Gestaltung der Lehre im Herbst zu entscheiden. Dies bedeute für die Hochschulen eine kurzfristige Änderung der Lehrpläne oder finanzielle Einbußen durch wegfallende Studiengebühren, schrieben 59 Hochschulen in einem Antrag. Sie stünden vor der Wahl, Präsenzunterricht ohne Rücksicht auf Gesundheitsgefahren anzubieten oder ihre ausländischen Studierenden zur Ausreise zu zwingen.

Auch zahlreiche Einzelstaaten und Landkreise haben dem Bericht zufolge gegen die angekündigte Ausweisung der Studierenden geklagt. 16 Bundesstaaten und ein Bezirk unterstützen demnach eine Klage aus Massachussetts vor einem Bundesgericht. Zudem hätten sich 26 Städte und Landkreise den Klagen angeschlossen.

Kritik an den neuen Visa-Regeln in den USA äußerten auch die Hochschulrektorenkonferenz (HKR) und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD). In einer gemeinsamen Mitteilung warnten sie am Dienstag vor deren Folgen für die deutsch-amerikanischen Wissenschaftsbeziehungen. Die USA setzten mit der Einschränkung des studentischen Austauschs ihre "in jeder Hinsicht schädliche Abschottungs- und Ausgrenzungsagenda fort", kritisierte der DAAD-Präsident, Professor Joybrato Mukherjee. Der DAAD begrüße daher die Klagen der US-Unis gegen die Entscheidungen der US-Behörde. "Studierende und Hochschulen dürfen kein Spielball der amerikanischen Innenpolitik sein", sagte HRK-Präsident Professor Peter-André Alt.

aktualisiert am 14.07.2020 um 11:18 Uhr

ckr