picture alliance/blickwinkel

Rechtschreibreform
Deutsche haben immer noch Probleme mit neuer Rechtschreibung

Vor 23 Jahren wurde die Rechtschreibreform durchgeführt. Viele Deutsche kennen bis heute die Regeln nicht.

06.06.2019

Die Deutschen haben 23 Jahre nach der Rechtschreibreform von 1996 immer noch Schwierigkeiten mit Rechtschreibung und Zeichensetzung. Das zeigt eine Auswertung von telefonischen und schriftlichen Sprachanfragen der letzten 30 Jahre, die die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) Ende des letzten Jahres durchführte.

Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Groß- und Kleinschreibung machen der Auswertung zufolge den Deutschen am meisten zu schaffen. Gut ein Drittel aller telefonischen Sprachanfragen sei zu diesen Themen gestellt worden.

Grammatikalische Probleme wurden bei durchschnittlich jeder fünften Anfrage adressiert, Wortschatzfragen ergaben sich bei etwa jedem zehnten Anruf. Fragen zum Wortschatz werden hingegen bei schriftlichen Sprachanfragen meistgenannt. Erst dann folgten – mit durchschnittlich ähnlicher Häufigkeit – Fragen zur Orthographie und zur Grammatik.

Verwirrung und Frustration der Ratsuchenden werden laut GfdS insgesamt vor allem deutlich, wenn es kein Richtig und Falsch gebe, sondern mehrere korrekte Varianten nebeneinander existierten.

Größter Sprachfundus im deutschen Sprachraum

Die GfdS hat nach eigenen Angaben 10.000 telefonische und schriftliche Sprachanfragen aus den Jahren 1989 bis 2018 digitalisiert und ausgewertet. Die Grundlage dafür bildeten alle eingegangenen Briefe und E-Mails an die Sprachberatung innerhalb dieses Zeitrahmens sowie die Protokolle, die während der telefonischen Beratung erstellt wurden.

Dabei habe sich auch gezeigt, dass die Beratungsangebote der GfdS unterschiedlich genutzt würden. Die schriftliche Sprachberatung werde etwa vorwiegend von Privatpersonen angefragt, während die telefonische mehrheitlich Institutionen in Anspruch nähmen. Auch stellten Männer hauptsächlich schriftliche Sprachanfragen, während Frauen eher zum Telefon griffen.

Die Sprachberatung der GfdS gibt es seit 1947. Sie erteilt sowohl Privatpersonen als auch Firmen, Medien, Behörden und Institutionen Auskunft zu allen Fragen rund um die deutsche Sprache und zu sprachlichen Zweifelsfällen. Mittlerweile hat sie nach eigenen Angaben etwa 45.000 schriftlichen und über 355.000 telefonischen Sprachanfragen beantwortet. Damit verfügt sie über einen Sprachfundus, der in seinem Umfang im deutschen Sprachraum als beispiellos gilt.

gri