Lernender Student in der Bibliothek
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Umfrage
Studierende rechnen mit schlechteren Berufschancen wegen Corona

Einige Studierende planen aufgrund der Corona-Pandemie ihren Berufsweg neu. In der Medizin blicken sie dagegen optimistisch in die Zukunft.

26.10.2020

Viele Studentinnen und Studenten in Deutschland fürchten als Folge der Corona-Krise um ihre beruflichen Chancen und planen ihren Einstieg ins Arbeitsleben neu. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle "Studierendenstudie" des Beratungsunternehmens Ernest & Young (EY), die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. So gehen mehr als 40 Prozent davon aus, dass sich ihre Berufsaussichten in den vergangenen Monaten verschlechtert haben. Ein gutes Viertel hat seine Pläne schon geändert und will nun zum Beispiel länger studieren, die Branche wechseln oder sich doch lieber nicht selbstständig machen.

Besonders skeptisch beurteilen Wirtschaftswissenschaftler und Kulturwissenschaftler ihre Aussichten, in der Medizin meinen dagegen knapp die Hälfte der Befragten, dass Corona ihre Chancen sogar eher noch verbessern werde.


Mit ihrer aktuellen persönlichen Situation zeigten sich laut Umfrage 79 Prozent der Befragten insgesamt zufrieden oder gar sehr zufrieden. Bei der vorangegangenen Erhebung 2018 waren es 88 Prozent.

Bedeutung von Sicherheit und Familie steigt

Bei der Wahl ihres künftigen Arbeitgebers legen die Studentinnen und Studenten laut Umfrage vor allem Wert auf einen sicheren Job. Das war zwar schon vor zwei Jahren das am häufigsten genannte Kriterium, wird inzwischen aber schon von gut zwei Dritteln der Befragten angeführt. 2018 waren es noch 57 Prozent. Auf Platz zwei folgten das Gehalt und mögliche Gehaltssteigerungen (55 Prozent/+11), dahinter die Vereinbarkeit von Familie und Beruf (39 Prozent/-1).

Wenn es um die Wertvorstellungen insgesamt geht, schlägt das Private ganz klar das Berufliche. 70 Prozent und damit genauso viele wie vor zwei Jahren messen der Familie eine hohe Bedeutung zu, es folgen Freunde und das soziale Umfeld (62 Prozent/-4) sowie Freizeit und Sport (43/-7). Für ein knappes Drittel hat der berufliche Aufstieg große Bedeutung, zehn Prozentpunkte weniger als 2018.

Für die Studie wurden den Angaben zufolge Ende September und Anfang Oktober gut 2.000 Studierende in Deutschland befragt. Fragen waren unter anderem: "Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit ihrer aktuellen persönlichen Situation?", "Gehen Sie davon aus, im Anschluss an Ihr Studium zügig einen Job zu finden, der Ihren Erwartungen und Ihrer Qualifikation entspricht?", "Wie haben sich Ihrer Meinung nach die Aussichten, zügig einen solchen Job zu finden, angesichts der Corona-Pandemie in den letzten Monaten verändert?", "Haben sich durch die Corona-Pandemie Ihre Pläne in Bezug auf Ihren Berufseinstieg verändert?"

dpa/kas