Studentin am Laptop
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Umfrage unter Hochschulen
"Etwa 85 Prozent der Lehre virtuell"

Die Hochschulen starten in das Wintersemester. Wie ist die aktuelle Lage? Welche Überlegungen begleiten die Verwaltung? Ein Blick nach Sachsen.

10.10.2020

Das Wintersemester beginnt für viele Studierende in Sachsen wie das vergangene Sommersemester zu Ende ging: Wegen der Corona-Pandemie werden sie viele Vorlesungen und Übungen am Computer von zu Hause oder dem Wohnheim aus verfolgen. "Etwa 85 Prozent der Lehrveranstaltungen werden virtuell stattfinden", sagte der Sprecher der Technischen Universität Dresden, Konrad Kästner. Jedoch sollen vor allem Studienanfängern möglichst viele Präsenzveranstaltungen angeboten werden, um ihnen den Studienbeginn zu erleichtern und "Teambildung" zu ermöglichen. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa bei den Universitäten und Hochschulen in dem Bundesland. Viele Hochschulen starten dort am 26. Oktober in das Semester.

Sprecher Kästner zufolge sei die Universität Dresden für den virtuellen Lehrbetrieb besser gerüstet als im Frühjahr, als sie bei Ausbruch der Pandemie darauf schnell umstellen musste. Es gebe etwa für Videokonferenzen ausreichend Bild- und Tontechnik, die Lehrkräfte seien geschult und würden weiter beraten. Der Vorlesungsstoff sei digital aufbereitet und für Studierende jederzeit abrufbar. Auch Klausuren oder Prüfungen seien oft digital möglich.

Hochschulen testen hybride Lehrkonzepte

Probleme machten noch die praktischen Kurse, weil dafür auch mal jemand "einen Bunsenbrenner zur Hand nehmen muss", wie er exemplarisch sagte. Bei Veranstaltungen mit Anwesenheit vor Ort würde die Zahl der Plätze deutlich reduziert: im Audimax etwa von 900 Zuhörenden auf 100. Die Hochschule hoffe darauf, dass sich die Lage bis zum Frühjahr entspannte und mehr Veranstaltungen vor Ort stattfinden könnten.

"Wir wollen den Studierenden Präsenzphasen oder -anteile ermöglichen", sagte Universitätssprecher Carsten Heckmann aus Leipzig. Entweder nehme ein Teil der Studierenden vor Ort und ein anderer virtuell teil, oder Veranstaltungen würden digital beginnen, dann aber auch einen Block "vor Ort" beinhalten. Hinzu käme ein Teil reiner Online-Lehre. "Es wird ein Mix und wir werden je nach Erfahrung und Infektionslage Anpassungen vornehmen."

Die Beliebtheit der Leipziger Uni sei trotz Corona ungebrochen, sagte Heckmann. "Für das Wintersemester sind mehr als 40.000 Bewerbungen eingegangen. Damit liegen wir auf dem Vorjahresniveau." Die Erstsemester an der Universität Leipzig sollen dieses Wintersemester am 4. November in einem größeren Saal als sonst begrüßt werden. Die Plätze wurden verlost. Neue Studierende, denen der Zugang verwehrt bleibt, können die Veranstaltung mit Freunden und Familie live von zu Hause aus verfolgen.

kas/dpa