Teambesprechung
mauritius images/Westend61/Zeljko Dangubic

Bevölkerungsumfrage
Wissenschaftler in öffentlicher Debatte gefragt

Die Wissenschaft genießt das vergleichsweise größte Vertrauen der Bevölkerung. Doch wollen die Deutschen besser informiert und eingebunden werden.

20.11.2019

Politische Entscheidungen sollten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Das findet rund die Hälfte der Deutschen. Berücksichtigen Politikerinnen und Politiker die Ergebnisse aus der Wissenschaft nicht, sollten sich Wissenschaftler in öffentliche Debatten einmischen. Das sagen drei Viertel der in einer Umfrage von "Wissenschaft im Dialog" befragten Deutschen. Dabei bezogen sie sich konkret auf die "Fridays for Future"-Bewegung.

Knapp 30 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich die Wissenschaft in ausreichendem Maß in die Politik einmische. 44 Prozent ist der Einfluss zu gering, 21 Prozent zu stark. Demgegenüber sind 57 Prozent der Meinung, dass die Politik zu starken Einfluss auf die Wissenschaft nehme. Über die Wirtschaft sagen das 63 Prozent der Deutschen. Die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass das öffentliche Engagement von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern explizit zu deren Aufgaben gehöre. 29 Prozent sind anderer Meinung.

Insgesamt genießen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verglichen mit anderen gesellschaftlichen Gruppierungen hohes Vertrauen. 46 Prozent der Befragten gaben an, Wissenschaft und Forschung zu vertrauen. Das sagten nur 17 Prozent über die Politik, 18 Prozent über die Medien und 27 Prozent über die Wirtschaft.

Forschung zu Klima und Energie besonders gefragt

61 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst entscheiden sollten, worüber sie forschen. Dabei sagen zwei Drittel der Befragten, dass die Ergebnisse zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beitragen sollten. Zum genau gleichen Anteil sind sie nämlich der Meinung, dass es die Wissenschaft ist, die Lösungen für diese finden kann. Einen Nutzen für ihr eigenes Leben erkennen 55 Prozent. Knapp 60 Prozent finden, dass nichtdestotrotz auch Forschung öffentlich gefördert werden sollte, wenn kein direkter gesellschaftlicher Nutzen erkennbar ist.

Viele wären gerne stärker an der Wissenschaft beteiligt. Knapp 50 Prozent würde gerne einmal mitforschen. 64 Prozent würden gerne erleben, wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten. Rund die Hälfte der Befragten fühlt sich darüber nicht ausreichend informiert.

Die Forschung im Bereich Klima und Energie ist den Deutschen insgesamt am wichtigsten. Das war auch schon 2017 der Fall, bevor die Themen durch die Proteste von "Fridays for Future" stark in die Öffentlichkeit rückten. 41 Prozent wünschen sich zu diesen Themen besonders viele Forschungsarbeiten. 39 Prozent sagen das über Studien zu Gesundheit und Ernährung. Nur sieben Prozent wünschen sich mehr wissenschaftliche Analysen zur Sicherheit.

Für das diesjährige "Wissenschaftsbarometer" wurden rund 1.000 Deutsche über Telefoninterviews befragt. Die Umfrage ist damit repräsentativ und wird seit 2014 im Auftrag von "Wissenschaft im Dialog" durchgeführt.

kas