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Weltwirtschaftsforum
Wissenschaftler sind "wahre Gewinner" der Digitalisierung

Schon 2025 dürften Maschinen mehr Arbeitsstunden erledigen als Menschen. Zahlreiche Berufe fallen weg. Deutschland ist darauf nicht vorbereitet.

17.09.2018

Die Digitalisierung revolutioniert die Arbeitsprozesse, aber in Deutschland sind nur 46 Prozent der Mitarbeiter für die neuen Jobs gewappnet. Das ergibt die Studie "Die Zukunft der Arbeitsplätze 2018" des Weltwirtschaftsforums (WEF). Die Zeit dränge, warnen die Autorinnen und Autoren.

Bürojobs wie in der Buchhaltung dürften schwinden, heißt es in der Studie. In Bereichen wie Marketing, Verkauf und Innovation wachse der Bedarf. Die wahren Gewinner der Entwicklung seien Datenanalysten, Wissenschaftler, Software- und Anwendungsentwickler sowie Experten für elektronischen Handel und Social Media. In Regionen wie Afrika, Nahost, Lateinamerika und Südasien seien auch Fabrikarbeiter weiter gefragt, wenn auch mit besserer Ausbildung als heute.

Schon 2025 dürften Maschinen mehr Arbeitsstunden erledigen als Menschen. Heute betrage der Anteil erst 29 Prozent. 75 Millionen Arbeitsplätze werden laut Studie bis 2022 wegfallen durch die Entwicklung von Maschinen und Algorithmen, die automatisierte Prozesse steuern. Gleichzeitig würden 133 Millionen neuartige Arbeitsplätze geschaffen.

Mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer benötigen Weiterbildung

"Die Unternehmen müssen Automatisierungspläne mit Ausbildungsstrategien begleiten, das ist eine moralische und unternehmerische Verpflichtung", meinte Saadia Zahidi, eine der Autorinnen. Regierungen müssten die Schulausbildung anpassen, lebenslange Weiterbildung ermöglichen und diejenigen unterstützen, die in der automatisierten Welt keinen Arbeitsplatz mehr finden.

Die Ausbildungslage wird in Frankreich, der Schweiz, Großbritannien und China zwar etwas besser beurteilt. Aber Deutschland steht nicht allein dar. Mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer weltweit müssten weitergebildet werden. In Deutschland wollten 73 Prozent der vom WEF befragten Unternehmen die Beschäftigten schulen. 54 Prozent rechnen aber auch mit Kündigungen von Mitarbeitern, die mit den neuen Technologien nicht umgehen können.

Das WEF ist eine Stiftung. Sie forscht zu Zukunftsthemen rund um die Arbeit. Bekannt sind ihre Wirtschaftskonferenzen in aller Welt. Die größte ist das Jahrestreffen jeweils im Januar in Davos. Das WEF hat für diese Studie Personal- und Strategiemanager in Firmen in 20 Industrie- und Schwellenländern befragt, die zusammen 70 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung repräsentieren.

dpa/kas