Solarzellen auf einem Hausdach
picture alliance / M.i.S. | Bernd Feil

Europa
Einfamilien-Häuser könnten autark sein

Karlsruher Forschende haben festgestellt, dass sich viele Einfamilienhäuser autark mit Strom und Wärme versorgen könnten. Es gibt aber einen Haken.

03.11.2023

Laut einer kürzlich in der Fachzeitschrift "Joule" veröffentlichten Studie haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) die Möglichkeit einer autarken Strom- und Wärmeversorgung von mehr als der Hälfte der Einfamilienhäuser in Europa untersucht. Die Studie basiert auf der theoretisch verfügbaren Solarkapazität auf den Hausdächern. Auf Grundlage der reinen Kapazität könnten laut der Berechnungen der Forschenden mehr als die Hälfte der Einfamilienhäuser autark mit Strom und Wärme durch Solarenergie versorgt werden.

Allerdings haben die Autoren der Studie festgestellt, dass sich eine vollständige Unabhängigkeit in finanzieller Hinsicht für Hausbesitzer möglicherweise nicht lohnen würde. "Selbst im Jahr 2050 wird die Abkopplung vom Stromnetz nicht die wirtschaftlich vorteilhafteste Entscheidung sein", spekulierte Energieökonom und Erstautor Max Kleinebrahm gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit Blick auf die voraussichtliche Entwicklung der Energiekosten.

Mehr Potenzial in Südeuropa als in Skandinavien

Um herauszufinden, welche Gebiete besonders geeignet seien, um sich energetisch selbst zu versorgen, untersuchten die Forscher 4000 repräsentative Häuser aus verschiedenen europäischen Regionen. Dabei wurden Architektur, Energiebedarf, klimatische Bedingungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen berücksichtigt.

Die Analyse ergab, dass Einfamilienhäuser in südeuropäischen Ländern mehr Potenzial für eine unabhängige Energieversorgung haben. Im Gegensatz dazu stehen in Skandinavien hoher Energiebedarf im Winter und geringere Sonneneinstrahlung. Weitere wichtige Faktoren waren die Dachgröße und die Netz-Stromkosten, die besonders in Deutschland hoch seien.

Kleinebrahm betonte laut dpa, dass es volkswirtschaftlich vorteilhafter sei, wenn auch potenziell autarke Einfamilienhäuser weiterhin an das Stromnetz angeschlossen blieben. So könnten die Energiesysteme der Gebäude, wie Batteriespeicher, zur Stabilisierung des Netzes beitragen. Der Wissenschaftler empfiehlt der Politik und Netzbetreibern, Anreize setzen, um diesen Weg zu unterstützen.

cle