Ein Mann trägt eine Solarzelle über dem Kopf.
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Klimaschutz
Sonne soll zur wichtigsten Energiequelle weltweit werden

Laut neuer Studie von britischen Forschenden hat der Energiesektor einen Wendepunkt erreicht: Solarenergie ist auf dem Vormarsch.

19.10.2023

Solarenergie könnte sich zur wichtigsten Energiequelle auf der Welt entwickeln. Das ergab die Analyse von technologischen Daten und Wirtschaftsprognosemodellen der britischen Universität Exeter und dem University College London. Gemeinsam veröffentlichten sie diese Woche eine Studie im Fachmagazin "Nature Communication", die sich der Frage widmet: Welche erneuerbaren Energien könnten weltweit dominant werden? 

Die britischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten dabei fest, dass aufgrund der Entwicklungen, die durch die Politik in Vergangenheit in Gang gesetzt wurden, der Energiesektor wohlmöglich einen Wendepunkt erreicht habe, bei dem Solarenergie nach und nach die globalen Strommärkte dominieren werde. Laut der Studie ist "Solarenergie ist die am weitesten verbreitete Energiequelle auf der Erde, und ihre wirtschaftliche Attraktivität nimmt in einem Zyklus steigender Investitionen rasch zu."

Eine an der Studie beteiligte Forscherin Dr. Femke Nijsse von der Universität Exeter sagte einer Mitteilung der Uni zufolge: "Der Fortschritt der erneuerbaren Energien hat zur Folge, dass von fossilen Brennstoffen dominierte Projektionen nicht mehr realistisch sind." Es gebe die wachsende Überzeugung, dass die drastisch gesunkenen Kosten bei den erneuerbaren Energien die Kohlenstoffreduktion in Entwicklungsländern sehr erleichtern werde.

Handlungsempfehlungen an die Politik

Trotz dieser positiven Aussichten identifizieren die Forschenden allerdings auch vier Bereiche, die dem Kurs, dass die Sonne das Stromsystem dominieren wird, entgegenstehen. Zum einen sei das die Verfügbarkeit stabiler Stromnetze und zum anderen die Kapazität der Lieferketten. Hinzu kommt die Finanzierung von Solarenergie in Entwicklungsländern, sowie politischer Widerstand in Regionen, die dadurch Arbeitsplätze verlieren könnten.

Die klare Empfehlung der Forschenden ist daher: Regierungen sollten sich darauf konzentrieren, diese vier Bereiche, welche die positive Entwicklung von Sonnenergie hemmen könnten, zu beseitigen statt auf Preisinstrumente zu setzen, um den Übergang zu sauberer Energie zu beschleunigen. Das bedeutet: Energieversorgung sicherstellen, wenn die Sonne nicht scheint, beispielsweise durch Windkraft und Übertragungsleitungen zwischen den Regionen.

Für die Umstellung auf Solarenergie seien weitere Finanzmittel dennoch unabdingbar. Insbesondere afrikanische Länder bräuchten bei der Transformation Unterstützung. Außerdem sollten laut der Studie die Lieferketten, besonders für kritische Rohstoffe wie Lithium und Kupfer, die zur Herstellung von Batterien gebraucht würden, gestärkt werden. Essentiell sei es zudem, den Verlust von Arbeitsplätzen in der fossilen Brennstoffindustrie und daran anschließenden Industriezweigen abzufedern, von denen laut Forschenden der Lebensunterhalt von weltweit etwa 13 Millionen Menschen abhänge.

kfi