Mann tippt im Büro etwas in sein Handy
mauritius images/Westend61/Rainer Berg

Prävention
Universität entwickelt kostenlose Gesundheits-App

Eine App der TU Kaiserlautern soll Stress reduzieren und für einen gesünderen Lebensstil sorgen. Die Daten werden lokal auf dem Handy gespeichert.

19.02.2019

Ein Forscherteam der Technischen Universität Kaiserslautern hat eine kostenlose Gesundheits-App entwickelt. Nutzerinnen und Nutzer können im "Stress-Mentor" über Skalen zahlreiche Informationen über ihren Lebensstil eintragen. Ob Schlafdauer, Stresslevel oder Ernährung: Die App bewertet die Einträge von rot bis grün. Der Klick auf ein Informationssymbol gibt Aufschluss darüber, welcher Eintrag jeweils empfehlenswert wäre.

Das Forscherteam um Dr. Corinna Faust-Christmann aus der Nachwuchsgruppe wearHEALTH hat sich für einen spielerischen Ansatz bei der App entschieden. Nach dem Konzept der sogenannten "Gamification", das auch bei Lehrangeboten immer häufiger eingesetzt wird, ist die App in die Geschichte um ein pfälzisches Fabelwesen eingebunden, den Elwetritsch.

Nutzer können den Elwetritsch füttern, indem sie ergänzend zu ihren Einträgen täglich mindestens eine Übung machen. Diese dauern zwischen fünf Minuten und einer Stunden und betreffen unter anderem Atmung, Bewegung, Dehnung, Genuss oder Meditation sowie das eigene Zeitmanagement und den Umgang mit irrationalen Gedanken.

Screenshot aus App "Stress-Mentor"
Die App "Stress-Mentor" erfasst über Skalen verschiedene Angaben zum Lebensstil. TU Kaiserslautern
Screenshot aus App "Stress-Mentor"
Übungen zwischen fünf und 45 Minuten sollen für mehr Ausgeglichenheit sorgen und die Gesundheit fördern. TU Kaiserslautern

Literaturangaben verweisen auf wissenschaftliche Quellen

Die Gesundheits-App ist nicht für den langfristigen Gebrauch gedacht. "Sie ist rund drei Monate aktiv, je nachdem wie regelmäßig sie zum Einsatz kommt", sagt Psychologin Faust-Christmann. "Die App soll vermitteln, bewusster mit Stress umzugehen." Die Übungen sollte man mit der Zeit bestenfalls in den Alltag integriert haben.

Der Vorteil im Vergleich zu anderen Apps: Nach den wissenschaftlichen Standards werden immer die Quellen für die jeweils empfohlenen Eingaben angegeben. Auch um die Weitergabe von Daten muss man sich keine Sorgen machen: Alle Informationen werden lokal auf dem Smartphone gespeichert, versichern die Forscher.

In acht Studien mit insgesamt über 1.200 Probandinnen und Probanden hat das Kaiserslauterner Forscherteam um Faust-Christmann das Mini-Programm wiederholt überprüft und untersucht, wie Nutzerinnen und Nutzer mit den einzelnen Übungen zurechtkommen. Die Kaiserslauterner Nachwuchsgruppe wearHEALTH ist ein interdisziplinäres Team aus Informatik, Mathematik, Psychologie, Kognitionswissenschaft, Bewegungswissenschaft und Regelungstechnik.

Die App "Stress-Mentor" wurde mit der proCampus GmbH entwickelt und ist kostenfrei für Android-Geräte bei GooglePlay und im Amazon Store erhältlich.

In Planung sind weitere Funktionen für Schmerzpatienten. Dafür arbeitet das Team um Faust-Christmann derzeit mit der Medizinerin Dr. Katja Regenspurger von der Universitätsklinik in Halle zusammen. Die App "Schmerz-Mentor" könnte etwa begleitend zu einer multimodalen Schmerztherapie eingesetzt werden, die Ansätze verschiedener Fachdisziplinen einschließt. 

kas