Giraffen in der Savanne von Tarangire in Tansania.
picture alliance / prisma | Oberholzer David

Klimaanpassung
Wie Giraffen den Klimawandel vertragen

Stärkerer Regen und nicht höhere Temperaturen bedrohen Giraffen. Dies hat jahrzehntelange internationale Forschung in Tansania ergeben.

12.06.2023

Giraffen passen sich erstaunlich gut an die steigenden Temperaturen an, die der Klimawandel hervorruft. Zu schaffen machen ihnen allerdings zunehmende Regenfälle. Dies hat eine am Samstag in der Fachzeitschrift "Biodiversity and Conservation" veröffentlichte Studie ergeben, für die eine Giraffenpopulation in Tansania fast zwei Jahrzehnte beobachtet wurde.

Das Forschungsteam der Universität Zürich und der Pennsylvania State University untersuchte, wie sich lokale Veränderungen in Temperatur, Niederschlag und Vegetation auf die Giraffen auswirken. Es verglich, ob die Folgen für Giraffen, die am Rand der Schutzgebiete leben und dem Einfluss des Menschen stärker ausgesetzt sind, besonders deutlich waren.

"Die Giraffe hat mehrere körperliche Merkmale, die ihr helfen, sich kühl zu halten, wie einen langen Hals und lange Beine, an denen Wärme verdunstet", erläutert der Letztautor der Studie, Professor Derek Lee von der Pennsylvania State University laut einer Mitteilung der Universität Zürich von Montag. Die Giraffe verfüge auch über spezialisierte Nasenhöhlen, ein komplexes Netzwerk von Arterien, die das Gehirn mit Blut versorgen, und ein Fleckenmuster, das Wärme abstrahlt. Eine extreme Hitzewelle könne den Tieren allerdings trotzdem schaden.

Zu viel Regen schadet Giraffen

Die Überlebensrate sei während regenreicherer Jahreszeiten gesunken, so die Forschenden. Dies sei möglicherweise auf eine Zunahme von Parasiten und Krankheiten zurückzuführen. Während starker, kurzer Regenfälle seien Giraffen, die an den Rändern der Schutzgebiete leben, am stärksten gefährdet. Diese Bedingungen erhöhten wahrscheinlich die mit der Viehzucht verbundenen Krankheitsrisiken. Zudem erschwere das schlammige Terrain Patrouillen gegen Wilderer.

In ihrer Studie kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass die erwarteten Klimaveränderungen den Fortbestand von Giraffen in Ostafrika voraussichtlich bedrohen. Der Kampf gegen Wilderer müsse verbessert werden. In den letzten acht Jahren des Untersuchungszeitraums haben die Forschenden 2.385 Giraffen beobachtet.

cpy