Stapel mehrerer aufgeschlagener Magazine in Farbe
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"Science"
Zeitschrift führt kostenloses Open-Access-Modell ein

Forschende, die in "Science" publizieren, dürfen ihre Manuskripte künftig auch öffentlich zugänglich machen. Die Sache hat aber einen Haken.

14.10.2022

Der Herausgeber der renommierten Fachzeitschrift "Science", die American Association for the Advancement of Science (AAAS), richtet ab Januar 2023 ein neues Open-Access-Modell ein. Wie das Magazin vergangenen Sonntag bekanntgab, sollen Forschende ihre "Science"-Publikationen künftig parallel auch für alle Interessierten zugänglich auf einem Repositorium ihrer Wahl veröffentlichen dürfen – allerdings nur eine "beinahe fertige" Fassung des Manuskripts. Dafür ist diese Open-Access-Publikation für die Forschenden kostenlos. Zuerst hatte die Zeitschrift "Nature" über die Änderung berichtet.

Die neue Regelung soll demnach für alle fünf Zeitschriften der "Science"-Linie gelten, nicht jedoch für die reine Open-Access-Zeitschrift "Science Advances". Für diese müssten Autorinnen und Autoren weiterhin Bearbeitungsgebühren an den Verlag zahlen. Auch andere große Fachzeitschriften wie "Cell" oder "Nature" verlangen solche Gebühren für Open-Access-Publikationen von finalen Manuskripten. Die exakten Konditionen für das neue "Science"-Modell würden derzeit noch ausgearbeitet.

Bislang dürfen laut den Berichten "Science"-Autorinnen und -Autoren ihre akzeptierten Manuskripte nur auf ausgewählten Repositorien teilen, die finale Publikation erst sechs Monate nach deren Veröffentlichung. Für Forschende, die von Förderern finanziert werden, die zur europäischen Open-Access-Initiative "Coalition S" gehören, gelten bereits Ausnahmen von dieser Regel.

Hintergrund des neuen Modells ist eine Ankündigung der US-Regierung von August, wonach bis Ende 2025 alle Publikationen, die aus Forschungsprojekten hervorgehen, die von Bundesbehörden finanziert wurden, unmittelbar bei Veröffentlichung frei zugänglich sein müssen. "Science" und die AAAS unterstützen nach eigenen Angaben dieses Ziel und wollen mit dem neuen Modell zudem auch jenen Forschenden eine Open-Access-Publikation ermöglichen, die sich die Bearbeitungsgebühren nicht leisten könnten.

ckr