Forscherin betrachtet Petrischale
mauritius images / Image Source / Zero Creatives

Gemeinsame Wissenschaftskonferenz
Chancen gleichen sich nur langsam an

2020 arbeiteten mehr Frauen an den Hochschulen als zehn Jahre zuvor. Die "leaky pipeline" verhindert aber weiter Parität auf höheren Karrierestufen.

03.11.2022

Der Anteil von Wissenschaftlerinnen an den Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist 2020/2021 gestiegen. Trotzdem besteht weiter Handlungsbedarf bei der Gleichstellung der Geschlechter, so die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) in ihrer diesjährigen Erhebung zur Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung.

Bei einem Vergleich der Daten von 2010 und 2020 ergebe sich nur eine moderate Steigerung: Der Frauenanteil unter den Erstimmatrikulationen sei von 49,5 Prozent auf 52,5 Prozent gestiegen, bei den Studienabschlüssen von 51,8 Prozent auf 52,1 Prozent. Von den Promovierten waren 2020 45 Prozent weiblich, zehn Jahre zuvor waren es 44 Prozent. Der deutlichste Zuwachs war laut der Erhebung bei den Habilitationen zu verzeichnen: Statt knapp 25 Prozent in 2010 machten Frauen nun gut 35 Prozent der Habilitierten aus. Etwas geringer war die Verbesserung im Anteil der Frauen auf Professuren: 2010 hatten 19 Prozent der Lehrstühle eine weibliche Inhaberin, 2020 waren es gut 26 Prozent.

Frauen auf Führungspositionen in der Wissenschaft

Diese Zahlen zeigen auch, dass der Anteil von Frauen noch immer mit jeder Qualifikations- und Karrierestufe nach Studienabschluss sinkt, der "leaky pipeline"-Effekt. Vor allem in Fächern, in denen die Frauenanteile bei Studierenden und Absolventen hoch sind, falle die Differenz zu den Frauenanteilen bei den Professuren besonders deutlich aus, teilte die GWK mit.

Je höher die Besoldungsgruppe, desto geringer sei auch der Anteil von Frauen: Der Anteil der W1-Professorinnen an den Hochschulen insgesamt liege demnach bei knapp 48 Prozent, der C3/W2-Professorinnen bei 27 Prozent und der C4/W3-Professorinnen nur noch bei 22 Prozent.

Im Hinblick auf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen stellt die GWK-Erhebung fest, dass der Frauenanteil an Führungspositionen bei der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft im Vergleichszeitraum von 2011 bis 2021 insgesamt von 12 Prozent auf knapp 22 Prozent gewachsen ist. Dies entspreche den Wachstumsraten an den Hochschulen, allerdings auf niedrigerem Niveau.

Die GWK schreibt seit 1989 das Datenmaterial zu Frauen in Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Form von jährlichen Erhebungen fort. Der aktuelle Bericht ist online abrufbar.

cpy