Foto der Körber-Preisträgerin Cordelia Schmid
Marcus Gloger/Körber-Stiftung

Künstliche Intelligenz
Deutsche KI-Forscherin erhält Körber-Preis

Der Körber-Preis zählt zu den weltweit höchstdotierten Forschungspreisen. In diesem Jahr geht er an die Informatikerin Cordelia Schmid.

29.06.2023

Die deutsche KI-Forscherin Dr. Cordelia Schmid erhält den mit einer Million Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft. Schmid habe bahnbrechende neue Verfahren entwickelt, die Computern das inhaltliche Verstehen von Bildern ermöglichen, teilte die Stiftung am Mittwoch in Hamburg mit. Dank ihrer Algorithmen könne Künstliche Intelligenz (KI) in Datenbanken mit Millionen Bildern in Sekundenbruchteilen Motive und Objekte auffinden. Der Körber-Preis wird der Informatikerin am 8. September im Hamburger Rathaus überreicht. Der mit einer Million Euro dotierte Körber-Preis zählt den Angaben zufolge zu den weltweit höchstdotierten Forschungspreisen. Prämiert werden exzellente und innovative Forschungsansätze mit hohem Anwendungspotenzial.

Schmid sei eine wichtige Wegbereiterin der KI-Forschung, teilte die Stiftung weiter mit. 1992 schloss Schmid ihr Informatikstudium am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ab. 1996 promovierte sie am Institut National Polytechnique Grenoble. Ab 1997 forschte sie am französischen National Institute for Research in Digital Science and Technology. Dort habilitierte sie 2001. Seit 2004 ist sie Forschungsdirektorin dieses Instituts.

"Aktuell forscht die Preisträgerin an Systemen, die Videos semantisch interpretieren und sogar künftige Handlungen vorhersagen können", hieß es. Zu diesen Vision-Language-Modellen zähle unter anderem das System "VideoBert". Basierend auf diesen Systemen wolle sie künftig Hilfsroboter entwickeln, die auf Sprachkommandos reagieren und unter anderem als intelligente Assistenten in Krankenhäusern oder in der Altenpflege eingesetzt werden können.

Schmid will Konkurrenten für ChatGPT entwickeln

Mit den Mitteln der Körber-Stiftung wolle sie auch eine Art sehfähigen Konkurrenten für den Chatbot ChatGPT konzipieren. Schmid will nach eigenen Angaben einen "wirklich intelligenten" Bot entwickeln, der auch visuelle Informationen und 3D-Umgebungsdaten verarbeiten und sich eigenständig in unbekannter Umgebung zurechtfinden kann.

"Verantwortungsvoll entwickelt, hat KI das Potenzial, unsere Gesellschaft zu revolutionieren – so wie einst Dampfkraft und Elektrizität", sagte Schmid laut Mitteilung. "KI kann helfen, einige der dringendsten Probleme der Welt zu lösen, von der Nachhaltigkeit bis zur Gesundheit. Ich persönlich bin begeistert von den Forschungsmöglichkeiten, die sich dadurch eröffnen."

aktualisiert am 29.06.2023 um 10.56 Uhr, zuerst veröffentlicht um 9.56 Uhr

dpa/ckr