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Promovierendenbefragung
Mehr Vollzeitstellen für Promovierende

Eine zweijährige Befragung liefert Einsichten in das Befinden der Doktorandinnen und Doktoranden in Deutschland. Die Ergebnisse von 2021.

30.05.2022

Wo werden Promotionen in Deutschland durchgeführt? Sind die Promovierenden an den Hochschulen in Teil- oder Vollzeit angestellt? Wie schätzen sie die Sicherheit und den Umfang ihrer Finanzierung ein? Wie hat sich ihre Absicht, eine Professur anzustreben, in den letzten Jahren verändert? Diese und weitere Fragen beantwortet die Promovierendenstudie Nacaps (National Academics Panel Study), deren Ergebnisse von 2021 am Montag das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) veröffentlicht hat, das Nacaps durchführt.

Die meisten Promotionen werden demnach weiterhin mit institutioneller Einbettung an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung (46 Prozent) oder innerhalb eines strukturierten Programmes durchgeführt (26 Prozent). Dabei seien kaum Unterschiede feststellbar zwischen den Kohorten von 2017/2018 und 2019/2020. Unterschiede zeigten sich allerdings ungeachtet der Kohorte zwischen Promovierenden mit und ohne Migrationshintergrund: Es promovierten weniger Doktorandinnen und Doktoranden mit Migrationshintergrund auf Stellen (32 Prozent gegenüber 49 Prozent), dafür deutlich mehr in strukturierten Promotionsprogrammen (32 Prozent gegenüber 23 Prozent) und mit Stipendien (17 Prozent gegenüber 6 Prozent).

Wer öfter in Vollzeit arbeitet

Von den im Jahr 2021 Befragten hätten 11 Prozent mehr Promovierende Vollzeitstellen: 44 Prozent statt noch 33 Prozent bei der Befragungsrunde 2019. Nach wie vor sind die Vollzeitstellen allerdings nicht paritätisch zwischen männlichen und weiblichen Promovierenden verteilt. Während 2021 52 Prozent der Männer angaben, Vollzeit angestellt zu sein, waren es bei den Frauen nur 35 Prozent (im Vergleich dazu waren es bei der Befragung von 2019 40 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen).

Bei der aktuellen Befragung haben 38 Prozent (statt 35 Prozent) der Befragten angegeben, sehr zufrieden mit dem Hauptbetreuenden zu sein, während 3 Prozent (statt 4 Prozent) beschrieben, gar nicht zufrieden zu sein. Ebenso wenige Veränderungen hat die Befragung hinsichtlich der Absicht eine Professur anzustreben ergeben: Weiterhin verfolgten 34 Prozent dieses Ziel, 30 Prozent lehnten es ab, 37 Prozent seien unentschieden.

Sicherheit und Umfang der Finanzierung

Deutlichere Unterschiede weist die Frage nach dem Umfang und der Sicherheit der Finanzierung auf: Mehr Befragte haben laut der Studie angegeben, dass sie die Finanzierung ihres Promotionsvorhabens als gesichert empfänden als noch bei der Befragung von 2019 (58 Prozent gegenüber 50 Prozent). Allerdings fänden geringfügig weniger Befragte ihre Finanzierung ausreichend (56 Prozent statt 58 Prozent).  

Nacaps ist eine zweijährig durchgeführte Längsschnittstudie über Promovierende und Promovierte des DZHW. Die Befragung ist in sieben Themenbereiche gegliedert: Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen, Betreuungssituation, Art und Struktur der Promotion, Promotionsmotive und Promotionsverlauf, Karrierewege und -perspektiven nach der Promotion, Mobilität, Lebenssituation und persönlicher Hintergrund. Die Ergebnisse der Studie von 2021 stehen neben der Auswertung von 2019 online zur Verfügung. Insgesamt haben somit über 30.000 Promovierende an über 60 Hochschulen an der Längsschnittstudie teilgenommen.

cpy