Internationale Promotion
Jeder dritte Promovierende geht ins Ausland
Etwa ein Drittel der Doktorandinnen und Doktoranden in Deutschland geht während ihrer Promotion ins Ausland. Die Promovierenden sind damit international mobiler als hiesige Studierende. Das geht aus einer Sonderauswertung der Nacaps-Studie von 2019 hervor, deren Ergebnisse der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) am Donnerstag veröffentlicht hat. Der Bericht zeige erstmals verlässliche Daten zum Grad der Internationalisierung von Promotionen in Deutschland auf und soll künftig in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden.
Demnach gaben von rund 18.000 befragten inländischen Doktorandinnen und Doktoranden (sogenannte Bildungsinländer) 27 Prozent an, während ihrer Promotion längere Zeit im Ausland wissenschaftlich tätig gewesen zu sein. Als Zielländer gaben sie vorwiegend westeuropäische Länder (55 Prozent) an, gefolgt von Nordamerika (17 Prozent) und dem asiatisch‐pazifischen Raum (11 Prozent). Die meistbesuchten Gastländer seien die USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Österreich, die Schweiz und China. Damit seien die Promovierenden deutlich mobiler als inländische Studierende, von denen anderen Erhebungen zufolge rund 16 Prozent während des Studiums ins Ausland gingen.
Von den Auslandaufenthalten versprachen sich die Doktorandinnen und Doktoranden aus Deutschland vor allem, ihre Forschungskompetenzen zu verbessern, Kooperationen mit Forschenden außerhalb Deutschlands aufzubauen und ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern. Als häufigste Gründe gegen einen Aufenthalt im Ausland nannten sie die Trennung von Partnern, Kindern und Freunden (52 Prozent) sowie Finanzierungsschwierigkeiten (43 Prozent).
Wonach ausländische Doktoranden ihre Zieluni auswählen
Umgekehrt hat die Studie auch die Beweggründe von rund 4.000 Doktorandinnen und Doktoranden aus dem Ausland untersucht, die sich während der Promotion für einen Aufenthalt in Deutschland entschieden hatten. Internationale Promovierende an deutschen Institutionen wählten ihre Zielhochschule demnach anhand des besten Betreuers oder der besten Betreuerin aus. Bei der Suche nach dieser Person seien sie sehr wählerisch, aber auch die Ausstattung und der Ruf der Zielhochschule seien entscheidend. Die Mehrheit der ausländischen Promovierenden im Land sei mit der Betreuung an deutschen Hochschulen dann auch zufrieden.
68 Prozent der internationalen Befragten bezeichneten es als attraktiv, nach der Promotion an einer Universität oder öffentlichen Forschungseinrichtung zu arbeiten. Unter den inländischen Promovierenden seien dies nur 43 Prozent. Insgesamt sei die Gruppe der internationalen Promovierenden forschungsaffiner und häufiger an einer wissenschaftlichen Laufbahn ausgerichtet.
Ein Drittel der befragten internationalen Doktorandinnen und Doktoranden verfasse seine Promotion in Kooperation mit einer Organisation außerhalb der Hochschule. Die meisten der Befragten finanzierten ihren Aufenthalt durch eine Anstellung an einer Universität oder Forschungseinrichtung. Etwa jeder dritte (37 Prozent) internationale Doktorand nehme für die Promotion ein Stipendium in Anspruch, dei den inländischen Promovierenden seien es 14 Prozent.
"Die neu veröffentlichte DZHW-Analyse zeigt, dass Deutschland über sehr mobile Doktoranden verfügt und auch für internationale Promovierende ein attraktiver Forschungsstandort ist", erklärte DAAD-Präsident Professor Joybrato Mukherjee. Mit den Umfragen der National Academics Panel Study (Nacaps) hat das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) 2019 die akademischen Karrierewege in Deutschland untersucht. Die aktuelle Sonderauswertung hat der DAAD laut Mitteilung aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.
ckr