Das Foto zeigt ein Schild des Statistischen Bundesamtes

Nachwuchs
Statistisches Bundesamt verleiht Forschungspreis

Zwei Nachwuchsforschende aus Bamberg und Stuttgart wurden für ihre wissenschaftlichen Arbeiten mit dem "Statistical Science for Society" geehrt.

17.11.2023

Das Statistische Bundesamt hat am 16. November 2023 den Wissenschaftspreis "Statistical Science for the Society" verliehen. Dieses Jahr erhielt Dr. Nora Würz von der Universität Bamberg den in der Kategorie "Dissertation" mit 2000 Euro dotierten Preis. Simon Stocker von der Universität Stuttgart wurde für seine Masterarbeit in der Kategorie "Abschlussarbeit" ausgezeichnet und erhielt ein Preisgeld von 1000 Euro. Beide Nachwuchspreise wurden von Dr. Ruth Brand, der Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, im Rahmen des 32. Wissenschaftlichen Kolloquiums in Wiesbaden überreicht. Sie hob die Bedeutung neuer Impulse aus der Forschung für die Zukunftsfähigkeit der amtlichen Statistik hervor. 

Mit dem Förderpreis werden jährlich herausragende wissenschaftliche Arbeiten ausgezeichnet, deren Forschung Methodenprobleme mit einem engen Bezug zum Aufgabenspektrum der amtlichen Statistik behandelt oder empirische Fragestellungen unter intensiver Nutzung von Daten beantwortet.

Die Dissertation, für die Würz ausgezeichnet wurde, trägt den Titel "Small Area Estimation under Limited Auxiliary Population Data Dealing with Model Violations and their Economic Applications" und entstand an der Freien Universität (FU) Berlin. Dabei untersuchte die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie an der Universität Bamberg unterschiedliche Eigenschaften von Small-Area-Verfahren und entwickelt diese methodisch weiter. Laut dem Statistischen Bundesamt gewinnen die Small-Area-Methoden international immer mehr an Bedeutung. Sie erlaubten stabile statistische Schätzungen für Teilpopulationen, beispielsweise geografische Gebiete oder soziodemografische Gruppen, auch dann, wenn nur wenige Beobachtungen und zufällige Stichprobenumfänge vorliegen und traditionelle Schätzverfahren keine belastbaren Ergebnisse ermöglichten. 

Auszeichnung besonders wichtig für Repräsentation von Frauen 

"Ich fühle mich geehrt, dass meine Dissertation ausgezeichnet wurde. Es bestätigt mich darin weiterzuforschen. Zudem macht der Preis meine Arbeit sichtbarer, was nicht nur inhaltlich wichtig ist, sondern auch als Vorbildfunktion: Sich gerade als Frau für die wissenschaftliche Karriere zu entscheiden und nicht aufzugeben", sagte Würz gegenüber Forschung & Lehre.

Auch Simon Stocker freute sich sehr über die Auszeichnung: "Sie bestärkt mich darin, meine empirisch, inhaltlich-orientiere Forschung fortzusetzen", bestätigt er gegenüber Forschung & Lehre. "Es freut mich ganz besonders, dass der Preis für eine Arbeit vergeben wurde, die die Notwendigkeit deskriptiver Repräsentation von Frauen unterstreicht." Zudem weist er darauf hin, dass seine Forschung ohne die Bereitstellung hochwertiger Daten durch die statistischen Ämter gar nicht möglich wäre. 

In seiner ausgezeichneten Masterarbeit "Frauen in der lokalen Politik und kommunale Wahlbeteiligung. Ein Fall für deskriptive Repräsentation?" setzt sich Stocker mit der Frage auseinander, ob die Präsenz von Frauen im Bürgermeisteramt und in Gemeinderäten einen Einfluss auf die kommunale Wahlbeteiligung haben. Stocker, akademischer Mitarbeiter am Institut für Sozialwissenschaften an der Universität Stuttgart, verwendete verschiedene Aggregatdaten ausgewählter statistischer Landesämter und führte diese zur Analyse seiner Fragestellung zusammen. Sein Ergebnis: In Gemeinden mit einer Bürgermeisterin fällt die Wahlbeteiligung bei Gemeinderatswahlen um durchschnittlich 0,8 Prozentpunkte höher aus als in Gemeinden mit einem Bürgermeister. Der Prozentsatz liegt in manchen Gemeinden noch höher, nämlich dort, wo bei der vergangenen Bundestagswahl besonders hohe Stimmenanteile an die Parteien Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke gingen.

kfi/dpa