mehrere aufgeschlagene Magazine zu einem Stapel getürmt
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Wissenschaftlicher Erfolg
Welche Publikationen die Karriere befördern

Umso mehr Publikationen, desto besser für die Karriere? Das stimmt nicht unbedingt, zeigt eine Studie. Auf die "richtigen" Publikationen komme es an.

09.12.2021

Um die akademische Karriereleiter hinaufzusteigen, halten sich viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an den Grundsatz "publish or perish“. Das sei nicht falsch, gelte aber nur unter ganz bestimmten Bedingungen, zeigt eine vor kurzem erschienene Studie. Wichtiger als die Quantität sei es, zum "richtigen" Thema und vor allem konsistent zu publizieren, erklärte Studienleiter Professor Raphael Heiberger vom Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart.

Karrierefördernd seien etwa eine spezifische Themenwahl und ein hoher Innovationsgrad der Publikationen. Am stärksten wirke sich allerdings eine thematische Konsistenz aus: Junge Akademikerinnen und Akademiker, die der in ihrer Promotion eingeschlagenen Linie treu blieben, hätten eine mehr als doppelt so hohe Erfolgschance als solche, die das Themenfeld häufig wechselten. Umgekehrt könnten viele, aber thematisch "springende" Publikationen die Chancen einer akademischen Laufbahn sogar sehr negativ beeinflussen.

"Da die Fachbereiche sehr ausdifferenziert sind, sollten junge Forschende für ihre Dissertation ein möglichst innovatives Thema auswählen und dann an diesem Thema dranbleiben“, sagte Heiberger. "So publizieren sie in spezifischen Journalen, bilden Netzwerke und werden eher zitiert." Dann genüge schon eine relativ kleine Zahl an konsistenten Publikationen, um sich in dem gewählten Fachgebiet zu etablieren.

Für die Studie rekonstruierten die Forscher mithilfe von Maschinellem Lernen die akademischen Lebensläufe von Promovierenden anhand ihrer Publikationen und analysierten diese bezüglich Themenwahl, Fokus, Innovationsgrad und der thematischen Konsistenz. Grundlage waren über 80.000 sozialwissenschaftliche Dissertationen an U.S.-amerikanischen Universitäten aus den Jahren 1980 bis 2015. Als Maßstab für den Erfolg wählten die Studienautoren den Aufstieg zur Doktormutter beziehungsweise zum Doktorvater, da dieser Status andere wichtige Karriereschritte wie etwa eine Professur voraussetze.

Heiberger vermutet, dass die Ergebnisse der Studie auf europäische Verhältnisse oder andere Fachbereiche übertragbar sind.

ckr