Die Gewinner des Deutschen Zukunftspreises 2022
Deutscher Zukunftspreis / Bildschön

Deutscher Zukunftspreis
Zukunftspreis für Erfinder von neuartigem Mikroskop

Drei Forscherteams waren für den angesehenen Preis des Bundespräsidenten nominiert. Am Ende setzte sich eine Gruppe aus Jena durch.

27.10.2022

Drei Forscher sind für ihre Entwicklung eines neuartigen Mikroskops mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet worden, einer der bedeutendsten Ehrungen der deutschen Wissenschaft. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh die renommierte Auszeichnung für Technik und Innovation am Mittwochabend in Berlin an die Physiker Dr. Thomas Kalkbrenner, Ralf Wolleschensky und Dr. Jörg Siebenmorgen. Sie entwickelten die Mikroskop-Technik bei Carl Zeiss Microscopy in Jena. Die Idee für das Mikroskop hatten die drei Sieger schon 2013 – bis die Technik ausgefeilt war, vergingen aber noch Jahre. 2020 kam das Gerät auf den Markt.

Bei der bisher gängigen Fluoreszenzmikroskopie wird eine mit Biomarker präparierte Zellprobe mit Laserlicht bestrahlt. Das Licht regt die Biomarker-Moleküle zum Leuchten an, so dass biologische Vorgänge sichtbar werden. Das Laserlicht kann die Proben allerdings beeinflussen oder schädigen. Die von den Forschern entwickelte Technik – eine Weiterentwicklung der sogenannten Gitter-Lichtblatt-Mikroskopie – soll das verhindern. Das schonende Verfahren und die hohe Bildauflösung ermöglichen laut den Entwicklern neue Möglichkeiten für eine langdauernde Beobachtung lebender Zellen. Das bringt neue Möglichkeiten beispielsweise für die Krebsforschung oder das Verständnis früher Entwicklungsstadien des Lebens.

"Nur wenn wir die Prozesse beobachten können, können wir sie auch verstehen", sagte Kalkbrenner zu Beginn der Preisverleihung. Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger gratulierte am Mittwochabend dem Gewinnerteam. Das "beeindruckende neuartige Mikroskop-System" eröffne "neue Forschungs- und Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise in der Medizin."

Weitere Nominierte in "Kreis der Besten" aufgenommen

Das Gewinnerteam trat gegen zwei weitere Teams an: Eine Forschergruppe aus Baden-Württemberg vom Unternehmen ADS-TEC Energy in Nürtingen und vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg ging mit einer Turbo-Ladestation für E-Autos ins Rennen. Ein Team der Brainlab AG in München und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf war für eine verbesserte Bestrahlungsmethode, die speziell bei Lungenkrebspatienten die Heilungschancen erhöhen soll, nominiert. Sie wurden in den "Kreis der Besten" des Deutschen Zukunftspreises aufgenommen. Schon die Nominierung gilt als hohe Auszeichnung.

Der seit 1997 vergebene Deutsche Zukunftspreis ist mit 250.000 Euro dotiert. Die Marktreife ist eine Voraussetzung für die Auszeichnung für Technik und Innovation. Im vergangenen Jahr erhielt ein Forscher-Team um die Impfstoffentwickler von Biontech, Özlem Türeci und Uğur Şahin, den Preis für die Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffes.

dpa/ckr