
Für einen generellen Ärztemangel gibt es keine Belege, für eine mehrfache Fehlverteilung hingegen schon. Ein Kommentar.
Die Bundesregierung lehnt Geschlechterquoten in der Medizin ab. Sie sieht weder den Bedarf für eine Männerquote noch für eine Diversenquote, wie aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD hervorgeht.
Die AfD hatte in ihrer Anfrage darauf verwiesen, dass der hohe Frauenanteil im Medizin-Studium die medizinische Versorgungssituation verschlechtern könne. Zwei Drittel der insgesamt 23.846 Bewerbungen auf einen NC-Studiengang in der Medizin wurden für dieses Sommersemester von Frauen eingereicht, wie Zahlen des Bewerbungsportals "Hochschulstart" zeigen.
Die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, Claudia Schmidtke, hatte mit Blick auf den hohen Frauenanteil in der Medizin im vergangenen Jahr vor "existenziellen Versorgungsproblemen" gewarnt und die Quote gefordert. Schließlich arbeiteten viele Frauen mit Kindern in Teilzeit.
Nach der Position der Bundesregierung zu einer Diversenquote fragte die AfD mit Blick auf die allgemeine Geschlechtergerechtigkeit. Schließlich beschrieben sich Patientinnen und Patienten sowohl als männlich, weiblich als auch divers.
Die Bundesregierung antwortete auf beide Fragen zusammen: "Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass existenzielle Versorgungsprobleme aufgrund eines erhöhten Frauenanteils im Medizinstudium zu befürchten sind." Weiter verwies sie darauf, dass die Länder für die Vergabe der Medizin-Studienplätze zuständig seien.
Auf der Karriereleiter dünnt der Frauenanteil in der Medizin deutlich aus. Eine aktuelle Studie des Deutschen Ärztinnenbundes zeigte kürzlich, dass 87 Prozent der Führungspositionen in der Universitäts-Medizin von Männern besetzt sind. Untersucht wurden 13 klinische Fächer und zwei Institute an den 35 deutschen Universitätskliniken.
Demnach ist der Frauenanteil in Berlin und Dresden mit 23 Prozent am höchsten. Schlusslichter sind Homburg, Magdeburg und Würzburg, wo es laut Studie keine Frauen in klinischen Spitzenpositionen gibt. Zwischen 2016 und 2019 ist der Frauenanteil demnach nur um drei Prozent gestiegen.
kas