Statistisches Bundesamt
Die Akademisierung der BRD in Zahlen

Das Bildungssystem hat sich seit den 1950er Jahren gewandelt. Daten des Statistischen Bundesamts zeigen die steigende Bedeutung akademischer Bildung.

Akademisierung, Individualisierung und Privatisierung: Die Bundesrepublik Deutschland hat sich in den vergangenen 75 Jahren gewandelt und mit ihr das Bildungssystem. 1950 machten im früheren Bundesgebiet 971.000 Menschen eine Ausbildung und 129.000 Personen waren für ein Studium eingeschrieben. Auf zehn Studierende kamen damals 75,5 Auszubildende. Im Jahr 2021 sah das Verhältnis ganz anders aus. Es gab mehr als doppelt so viele Studentinnen und Studenten (2,9 Millionen) wie Auszubildende (1,3 Millionen). Auf zehn Studierende kamen nun 4,3 Auszubildende. Dies geht aus einer Auswertung auf Basis historischer Zeitreihen hervor, die das Statistische Bundesamt anlässlich seines 75-jährigen Bestehens veröffentlicht hat.

In den Daten zum Studium spiegeln sich politische Bemühungen um eine größere Durchlässigkeit des Bildungssystems ebenso wider wie veränderte Wertevorstellungen. Die steigende Bedeutung akademischer Bildung ist auch am wachsenden Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten sichtbar: Verfügten im Jahr 1960 etwa sechs Prozent der 19- bis 21-Jährigen über die Hochschulreife, lag die Studienberechtigtenquote im Jahr 2020 laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts von Donnerstag bei knapp 47 Prozent.

Eine der auffälligsten Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte betreffe aber die immer stärkere Bildungsbeteiligung von Frauen und Mädchen. 247.300 Frauen nahmen laut Statistischem Bundesamt 2021 ein Studium auf. Damit stellten sie inzwischen mehr als die Hälfte der Erstsemesterstudierenden (52,4 Prozent). 1950 habe ihr Anteil lediglich bei 18 Prozent gelegen.

Unter den Abiturienten und Abiturientinnen ist der Frauenanteil demnach ebenfalls angestiegen: Während 1950 lediglich 32,8 Prozent der Absolvierenden mit allgemeiner Hochschulreife und Fachhochschulreife an allgemeinbildenden Schulen weiblich gewesen seien, habe der Frauenanteil 2021 bereits 55,3 Prozent betragen.

Seit 75 Jahren bietet das Statistische Bundesamt Informationen zu Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Es wurde 1948 gegründet als "Statistisches Amt des Vereinigten Wirtschaftsgebietes".

cpy