Ein Mann trägt eine Weltkugel unterm Arm
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Internationaler Austausch
Mehr Bewerbungen für Auslands-Stipendien

Trotz Corona, Brexit und Einreiseregeln in die USA: Der DAAD verzeichnet eine höhere Nachfrage nach Stipendien für Auslandsstudien.

07.12.2020

Das Interesse an Stipendienprogrammen des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) ist gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr bewarben sich rund 60 Prozent mehr deutsche Studierende für DAAD-Stipendien in Westeuropa und Nordamerika, besonders für Masterstudiengänge. Das geht aus einer vorläufigen Auswertung der Bewerberzahlen für 2021 hervor, die der DAAD am Montag veröffentlichte.

Besonders beliebt bei deutschen Studierenden sind demnach die USA (116 Prozent mehr Bewerbungen), das Vereinigte Königreich (38 Prozent Zuwachs) und Schweden (59 Prozent Zuwachs). Unter deutschen Doktoranden seien die Zielländer USA, Frankreich und Vereinigtes Königreich am begehrtesten. Für diese Promotionsstipendien erreichten den DAAD 30 Prozent mehr Bewerbungen als im Vorjahr.

Bei den internationalen Studierenden, die sich für ein Masterstudium in Deutschland interessierten, seien die Bewerbungen ebenfalls um 30 Prozent gestiegen. Insgesamt seien über 5.000 Bewerbungen für ein Stipendium eingegangen, die meisten davon aus Russland, Aserbaidschan und den USA. Zudem hätten sich bislang rund 1.500 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler um ein Doktorandenstipendium für eine Promotion in Deutschland beworben. Die meisten kämen aus Indien, von wo über 30 Prozent mehr Bewerbungen eingingen als 2019.

"Wir erleben aktuell ein Corona-Paradox: Die Pandemie schränkt den weltweiten akademischen Austausch massiv ein, gleichzeitig steigt das Interesse an einem Aufenthalt in Deutschland oder im Ausland stark an", sagte DAAD-Präsident Professor Joybrato Mukherjee.  Er wertet dies als beständigen Wunsch nach interkultureller Erfahrung und gestiegene Reputation Deutschlands als Studienstandort.

Dies belegt auch eine Blitzumfrage des DAAD von Mitte Dezember. Demnach sind an deutschen Hochschulen im Wintersemester mit 330.000 Personen rund drei Prozent mehr internationale Studierende eingeschrieben als im Vorjahr. Die Zahl der internationalen Studienanfänger habe trotz Corona nur um etwa ein Prozent abgenommen und liege weiterhin bei rund 78.000.

Leicht zurückgegangen oder stagniert seien die Bewerberzahlen hingegen bei binationalen Promotionen und bei Künstlerprogrammen. Die wegen der Corona-Pandemie in 2020 ausgesetzten Stipendien, etwa für Kongressreisen im Ausland, sollen laut Mitteilung 2021 wieder aufgenommen werden.

aktualisiert am 17.12.2020, zuerst veröffentlicht am 7.12.2020

ckr