Junge Frau in einem Labor.
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Statistisches Bundesamt
Weniger Studienanfänger in MINT-Fächern

An deutschen Hochschulen studieren weniger Menschen in einem MINT-Fach. Im EU-Vergleich liegt Deutschland allerdings vorne.

23.01.2023

Die Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger in MINT-Fächern ist an deutschen Hochschulen deutlich gesunken, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Demnach haben im Studienjahr 2021 rund 307.000 Studierende im ersten Fachsemester ein Studium aus der Fächergruppe Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) gewählt, etwa 6,5 Prozent weniger als noch im Vorjahr.

Der Rückgang begründe sich einerseits damit, dass die Anzahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger seit 2019 insgesamt rückläufig sei. 2021 hatten demnach etwa vier Prozent weniger Erstsemester ein Studium in Deutschland aufgenommen als 2020. Zudem sei aus demografischen Gründen die Zahl der 17- bis 22-Jährigen rückläufig, ebenso wie die Zahl der ausländischen Studienanfängerinnen und Studienanfänger, die zum Studium nach Deutschland kommen. Gleichzeitig sei jedoch auch der Anteil derjenigen gesunken, die sich im ersten Fachsemester für ein MINT-Fach entscheiden: 2021 lag er laut Statistischem Bundesamt bei 37,7 Prozent aller Studienanfänger. Der bisherige Höchststand wurde im Jahr 2015 mit 40,5 Prozent erreicht.

Frauenanteil auf neuem Höchststand

Nach wie vor hätten sich weniger Frauen als Männer für ein Studium in den MINT-Fächern entschieden, allerdings habe der Frauenanteil unter den Studienanfängern 2021 mit 34,5 Prozent auf einem neuen Höchststand gelegen. Demgegenüber entschieden sich im Jahr 2001 laut Statistischem Bundesland nur knapp 31 Prozent, ein solches Studium aufzunehmen. Innerhalb der verschiedenen MINT-Fächer seien allerdings deutliche Unterschiede zu erkennen: Den höchsten Frauenanteil unter den Studienanfängern weise die Innenarchitektur mit gut 88 Prozent auf, im Stahlbau läge er mit 2 Prozent am niedrigsten.

Die Gesamtzahl der Studierenden in MINT-Fächern sei erstmals seit dem Jahr 2007 gesunken: Im Wintersemester 2021/2022 lag sie mit 1.090.000 Studierenden etwa ein Prozent unter dem bisherigen Höchstwert von 1.101.900 aus dem Wintersemester 2020/2021.  

Hinsichtlich der Abschlüsse im MINT-Bereich steht Deutschland im EU-Vergleich sehr gut da, teilte das Statistische Bundesamt basierend auf Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat mit. Demnach entfielen 36 Prozent aller Bachelor- und gleichwertigen Abschlüsse und 35 Prozent aller Master- und gleichwertigen Abschlüsse an deutschen Hochschulen im Jahr 2020 auf ein MINT-Fach. Das sei jeweils der höchste Anteil in der EU.

Beim Frauenanteil unter den Absolventinnen und Absolventen in MINT-Fächern bilde Deutschland allerdings das Schlusslicht: 22 Prozent der Bachelor- und gleichwertigen Abschlüsse seien 2020 in Deutschland von Frauen gemacht worden – das war EU-weit der niedrigste Anteil. Den höchsten Frauenanteil bei entsprechenden Abschlüssen in MINT-Fächern wiesen Griechenland und Schweden mit jeweils 41 Prozent auf. Von den Master- und gleichwertigen Abschlüssen im MINT-Bereich seien hierzulande 34 Prozent auf Frauen entfallen; niedriger sei der Anteil nur in Belgien (31 Prozent) und Österreich (32 Prozent). Anteilig die meisten Frauen mit entsprechendem Abschluss in einem MINT-Fach hätten Rumänien (49 Prozent) und Polen (46 Prozent).

cpy