Studierendenmobilität
Wie Auslands-Erfahrungen das spätere Gehalt beeinflussen
Studienbezogene Auslandsaufenthalte können einen Einfluss auf das spätere Einkommen von Hochschulabsolventinnen und -absolventen haben. In den meisten untersuchten Ländern und Berufen führen Auslandserfahrungen während des Studiums zu einem leicht erhöhten Einkommen im Berufsleben. Besonders deutlich sei der Effekt, wenn die Studierenden später in multinationalen Unternehmen arbeiteten. Das geht aus einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hervor.
Bei der Studie handelt es sich um ein Review 19 empirischer Forschungsarbeiten zum Thema. Als Auslandsaufenthalte gelten in diesen Studien sowohl Auslandssemester und -studium als auch Praktika und Sprachkurse. Deren Dauer kann zwischen wenigen Wochen und mehreren Jahren variieren.
Der positive Effekt auf das Einkommen zeige sich meist erst einige Jahre nach dem Hochschulabschluss und nur selten bei Berufseinstieg. In Deutschland zahlten sich Auslandsaufenthalte vor allem für Studierende der Geistes- und den Wirtschaftswissenschaften aus. Außerhalb von Deutschland ließen sich hingegen bislang keine klaren Zusammenhänge zwischen einem durch einen Auslandsaufenthalt erhöhten Einkommen und dem jeweiligen Studienfach erkennen. In den meisten Ländern seien Auslandsaufenthalte von mittlerer Dauer (drei bis zwölf Monate) vorteilhafter als kürzere oder längere Aufenthalte. Insgesamt hing der Einkommenseffekt aber stark von der jeweiligen Kombination aus Ursprungs- und Gastland ab, da sich diese in Bezug auf Arbeitsmarktfaktoren wie Hochschulniveau, Arbeitslosenquote und Handelsvolumen stark unterschieden.
Personen mit Auslandserfahrung suchen sich besser bezahlte Arbeitsorte
Auslandserfahrene Absolventinnen und Absolventen wechseln laut der Studie häufiger den Arbeitgeber, sind dabei mobiler und arbeiten häufiger für gut zahlende große und multinationale Arbeitgeber sowie eher in Ländern mit hohem Lohnniveau. Aufgrund ihres Auslandsaufenthaltes wiesen sie bessere Sprachkenntnisse und mehr interkulturelle Kompetenzen auf als Studierende, die nicht im Ausland waren. Auch ihre Persönlichkeit könne besser entwickelt sein. Ursächlich für das höhere Gehalt sei jedoch eher das Verhalten und die dadurch gewonnenen Chancen der Absolventen auf dem Arbeitsmarkt als die im Ausland erworbenen Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale, schließt die Studie.
Die Autorinnen und Autoren schlussfolgern, dass sich Investitionen in die Studierendenmobilität lohnen und weiter ausgebaut werden sollten. Parallel solle jedoch auch detaillierter erforscht werden, wie sich zum Beispiel das Gastland oder Art und Dauer des Auslandsaufenthalts auf das Einkommen auswirken. Noch nicht erforscht sei außerdem, wie sich die veränderten oder entfallenen Auslandserfahrungen während der Corona-Pandemie auf die Fähigkeiten der Absolventinnen und Absolventen und den Arbeitsmarkt auswirken.
ckr
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