Das Foto  zeigt einige Studierende bei einer Vorlesung an der Universität Leipzig.
dpa

Hochschulbarometer
Hochschulen mit ihrer Situation "ganz zufrieden"

Geht es den Hochschulen trotz Finanzknappheit und Überfüllung besser als gedacht? Laut einer aktuellen Umfrage des Stifterverbandes scheint es so.

24.10.2018

Mit ihrer aktuellen Situation sind die Hochschulen in Deutschland ganz zufrieden. Die Stimmung bleibt damit im Durchschnitt seit fünf Jahren stabil. Massiv verbessert hat sich die Stimmung an den großen Fachhochschulen. Sie stehen erstmals an der Spitze des Stimmungsbarometers. Auf einer Skala von  minus 100 bis  plus 100 ist der Index in fünf Jahren stark gestiegen und liegt derzeit bei  plus 37,1 Punkten. 2013 waren es noch 8,2 Punkte.

Das sind Ergebnisse des aktuellen Hochschul-Barometers, das der Stifterverband zusammen mit der Heinz Nixdorf Stiftung jährlich herausgibt. Das Hochschul-Barometer ist ein Stimmungsbarometer deutscher Hochschulleitungen. In einer jährlichen, repräsentativen Umfrage wollen die Herausgeber von allen Rektoren und Präsidenten der Hochschulen in Deutschland wissen, wie sie ihre momentane Situation und ihre Perspektiven einschätzen.

Grund für die derzeit gute Stimmung ist nach Ansicht des Stifterverbandes der „optimistische Blick in die Zukunft“. Die großen Fachhochschulen gehen laut Studie davon aus, dass sich die Finanzsituation in den nächsten fünf Jahren positiv entwickeln wird und die Wettbewerbsfähigkeit in der Forschung und in der Lehre steigt. Die kleinen Fachhochschulen sind dagegen weniger optimistisch. Sie stehen am Ende der Zufriedenheitsskala mit plus14,1 Punkten.

Stiftungsprofessuren: "Keine Gefahr durch Einflussnahme"

Weitere Ergebnisse der Umfrage: Insgesamt wollen 89 Prozent der befragten Hochschulen die regionale Hochschulkooperation weiter ausbauen. Doch die bevorzugten Partner unterscheiden sich je nach Hochschultyp. So will die Mehrheit der staatlichen Fachhochschulen die strategische Zusammenarbeit mit den Universitäten stärken. Diese suchen aber eher überregionale und internationale Hochschulkooperationen.

Mehr als 80 Prozent der Hochschulen schätzen der Umfrage zufolge Stiftungsprofessuren als wertvolles Instrument der Wissenschaftsförderung ein. Ihre Erwartungen, vor allem mehr Ressourcen für die Forschung, aber auch für die Lehre bereitstellen zu können, sehen die meisten als erfüllt an. Mehr als drei Viertel sehen keine Gefahr durch Einflussnahme der Mittelgeber. Als größte Herausforderung sehen allerdings 84 Prozent der Hochschulen, die Stiftungsprofessur nach Ablauf der Förderung in den regulären Stellenplan zu übernehmen. Das gelingt laut Befragung bei jeder zweiten Professur. Das zweitgrößte Hindernis sei die mäßige Einbindung des Stiftungsprofessors in die Strukturen der Hochschulen.

Die Vernetzung und Zusammenarbeit der Hochschulen stärkt nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Regionen selbst, sagen die befragten Rektoren und Präsidenten der Hochschulen. Im Durchschnitt kooperieren die Hochschulen mit sechs weiteren Hochschulen aus der Region. Bei den Kooperationen spielt nicht nur der Gewinn der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit eine Rolle. Drei Viertel der befragten Hochschulen meinen, dass dadurch vor allem der Wissens- und Forschungstransfer gefördert wird. 70 Prozent der Hochschulen sehen den Mehrwert in der Innovations- und Wirtschaftsförderung der Region.

In der konkreten Zusammenarbeit geht es in rund 85 Prozent der Hochschulen um kooperative Promotionen, knapp zwei Drittel (65 Prozent) kooperieren bei der Entwicklung von neuen Forschungsfeldern und Studiengängen. Etwa jede zweite Hochschule arbeitet in den Bereichen Wissenstransfer (52,8 Prozent) und Gründungsförderung (45,6 Prozent) mit anderen Hochschulen zusammen. Infrastrukturen werden dagegen nur selten geteilt. Lediglich 38 Prozent der Hochschulen geben an, dass sie Labore gemeinsam nutzen, 20 Prozent teilen ihre Hörsäle. 

gri