Foto der Skulptur "Primavera" von Fritz During im Foyer eines Gebäudes der Universität Flensburg.
Europa-Universität Flensburg (EUF)

Flensburg
Streit um nackte Frauenskulptur in Uni-Foyer

Die Kunst stellt häufig nackte Körper dar. An der Universität Flensburg streiten Angehörige über die Platzierung einer nackten Frauenplastik.

28.07.2023

Der Umgang mit einer Frauenskulptur hat zu Streit an der Europa-Universität Flensburg geführt. Die Gartenplastik "Primavera" von Fritz During zeigt eine nackte Frau mit breiter Hüfte und über dem Kopf verschränkten Armen. Nach einem Bericht des "Flensburger Tageblatts" hatten sich einige Studentinnen und Wissenschaftlerinnen beim Anblick der Bronze unwohl gefühlt. Die Bronze stand bis vor Kurzem im Foyer eines Universitätsgebäudes. Unlängst ließ die Unileitung sie entfernen.

Vorausgegangen seien Diskussionen im Gleichstellungs- und Diversitätsausschuss, teilte die Universität nun mit. Dabei sei es um die Frage gegangen, ob die Darstellung eines Frauenkörpers richtig platziert sei. Es sei um den Zusammenhang von Figur und Ort, nicht die Figur an sich gegangen. Nach Entfernung der Skulptur habe eine unbekannte Person ein Fragezeichen auf dem Sockel platziert. Nach Angaben der Universität stellt es keinen Ersatz dar.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Universität, Martina Spirgatis, hatte die Skulptur kritisiert, berichtete das "Flensburger Tageblatt". Sie symbolisiere ein "überkommenes Frauenbild, das nicht geeignet ist, an so zentraler Stelle einer Universität als Empfangsdame" zu stehen. Der Student Janko Koch, Mitglied des Uni-Senats, kritisierte die Entfernung und sprach in dem Zeitungsbericht von "Cancel Culture": "Dass sich Gleichstellungs- und Diversitätsbeauftragte die Deutungshoheit über Kunstwerke zu eigen machen, ist höchst problematisch."

Das Präsidium der Universität teilte weiter mit, es bedauere, dass die Plastik ohne vorangehende Diskussion aus dem Foyer entfernt wurde. Das Kunstwerk solle ab dem kommenden Semester wieder öffentlich zugänglich gemacht und die Gelegenheit zum Meinungsaustausch nachgeholt werden. Der Fachbereich Kunst habe diesbezüglich empfohlen, die Figur an einem weniger zentralen Ort auf dem Unigelände aufzustellen.

dpa/ckr