Schriftzug Freie Universität Berlin an einem Gebäude der FU
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Freie Universität Berlin
Andrea Bör muss Amt zunächst niederlegen

Die umstrittene FU-Kanzlerin wird ihr Amt in den kommenden drei Monaten nicht wahrnehmen. Das hat die Wissenschaftssenatorin veranlasst.

24.02.2022

Dr. Andrea Bör wird ihr Amt als Kanzlerin der Freien Universität (FU) Berlin zunächst nicht mehr wahrnehmen. Das teilte die Universitätsleitung am Mittwochnachmittag allen Mitarbeitenden der FU per E-Mail mit, berichtete der "Tagesspiegel". Auf Veranlassung der Senatsverwaltung für Wissenschaft werde Bör ihre Amtsgeschäfte "mit sofortiger Wirkung für die kommenden drei Monate nicht wahrnehmen", zitiert der Bericht das Schreiben. Sobald sich zur weiteren Tätigkeit Börs an der FU ein neuer Sachstand ergebe, würden die Mitarbeitenden informiert.

"Für diese Entscheidung liegen zwingende dienstliche Gründe vor. Die Funktionsfähigkeit der Freien Universität muss erhalten werden", erklärte laut Bericht eine Sprecherin der Berliner Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne). Details könne man nicht nennen. Bör hat laut Bericht einen Rücktritt bis zuletzt abgelehnt.

Die Kanzlerin war im Oktober in die Kritik geraten, weil sie an allen Unigremien vorbei eine Personalagentur beauftragt hatte, Gegenkandidaten für die Wahl des Präsidenten zu finden. Der amtierende Präsident Professor Günter M. Ziegler, zu dem Bör seit Längerem ein angespanntes Verhältnis hat, wurde im Februar mit deutlicher Mehrheit wiedergewählt.

Eine knappe Mehrheit des Akademischen Senats sprach der Kanzlerin im Dezember wegen ihres Vorgehens vor der Wahl sein Misstrauen aus. Der Personalrat der FU beklagte dem Bericht zufolge ein Zerwürfnis mit der für Haushalt und Personal zuständigen Kanzlerin. Der ehemalige Berliner Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) ordnete im Dezember als eine seiner letzten Amtshandlungen den Abzug Börs aus der FU an, was die neue Wissenschaftssenatorin zunächst aussetzte.

ckr