Studierende im Hörsaal
dpa

Europäische Union
Finanzierung der Hochschulen wird Zahl der Studierenden nicht gerecht

Die European University Association hat die Ausgaben der Hochschulen in Europa ausgewertet. Deutschland sollte demnach mehr tun.

21.03.2019

In Deutschland halten die öffentlichen Ausgaben für Hochschulen nicht mit dem Zuwachs an Studierenden Schritt. Um gut 40 Prozent habe die Zahl der Studierenden zwischen 2008 und 2017 zugenommen. Die Grundfinanzierung sei im gleichen Zeitraum aber nur um rund 36 Prozent gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der Europäischen Universitätsvereinigung (EUA). Deutschland ist demnach eines der Länder mit dem größten Anstieg an öffentlichen Investitionen im Hochschulbereich.

Starke Hochschulsysteme sind laut EUA insbesondere Norwegen, Schweden und seit einem Aufschwung nach der Zeit um die Finanzkrise: Portugal. In diesen Ländern steige sowohl die Grundfinanzierung als auch die Nachfrage nach einem Studium. Dabei werde prozentual mehr investiert als Studierende nachkämen.

Deutschland sei zwar ebenfalls – wie auch Frankreich, Österreich oder die Niederlande – ein wachsendes Hochschulsystem, gerate jedoch durch die Zunahme an Studierenden immer stärker unter Druck. Gemessen an der Wirtschaftskraft könnte Deutschland laut Bericht verglichen mit anderen europäischen Ländern mehr in die Hochschulen investieren. Der prozentuale Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bleibt nach Bemessungsgrundlage der EUA mit gut 0,9 Prozent seit einigen Jahren relativ konstant. In Norwegen liegt der Anteil der Grundfinanzierung am BIP im Vergleich laut Studie bei 1,02 Prozent, in Schweden bei 1,17 Prozent.

Negative Entwicklung in Irland und Griechenland

Mit einer schwächelnden Grundfinanzierung gegenüber der Zahl an Studierenden ist Deutschland in Europa nicht allein. Neben Norwegen, Schweden und Portugal steige nur in Luxemburg, der Schweiz und Polen die Grundfinanzierung stärker als die Zahl der Studierenden, wobei Polen mit knapp 20 Prozent immer mehr Studierende verliere. In fünf Ländern sinke die Grundfinanzierung während die Zahl der Studierenden steige. Besonders stark sei dieser Trend in Irland und Griechenland.

Als Vertretung europäischer Hochschulen plädiert EUA für eine bessere Grundfinanzierung in die langfristige Ausstattung der Hochschulen sowie eine bessere Koordinierung von Finanzierungsmöglichen auf nationaler und europäischer Ebene. Dafür müssten Finanzierungsmodelle jedoch besser aufeinander abgestimmt werden.

Die Zahlen der EUA-Studie stammend vom Statistikamt der Europäischen Union und den Hochschulrektorenkonferenzen der Länder.

kas