Symbolbild: viele bunte Sprechblasen bilden zusammen eine große Sprechblase
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Wissenschaftskommunikation
Nachwuchs fordert Unterstützung bei Kommunikation

Strukturelle Anreize und mehr Anleitung: Junge Forschende aus ganz Europa fordern bessere Bedingungen für die Wissenschaftskommunikation.

09.09.2021

Der Stellenwert der Wissenschaftskommunikation ist an den Hochschulen in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Forschende werden zunehmend dazu angehalten, ihre Ergebnisse mit der Öffentlichkeit zu teilen. Dafür erhalten sie allerdings kaum hochschulinterne Anreize, vieles basiert auf individueller Initiative für die eigene Karriere. 50 Nachwuchsforschende aus 26 Ländern haben daher kürzlich gemeinsam zusammengetragen, was sich in der Wissenschaftskommunikation ändern muss. In einem am Donnerstag veröffentlichten Impulspapier fordern sie mehr Unterstützung für junge Forschende beim Dialog mit der Öffentlichkeit. Die Kommunikation dürfe nicht zulasten der Forschenden gehen. Es brauche eine adäquate Förderung und bessere Aus- und Weiterbildung für die Wissenschaftskommunikation auf allen Ebenen.

Konkret muss nach Ansicht der Forschenden bei Projekten stets ein Teil der Fördermittel der Kommunikation vorbehalten sein. Förderanträge sollten im Gegenzug auch nach den enthaltenen Kommunikationskonzepten beurteilt werden. Zudem müsse Wissenschaftskommunikation fest in den Pubikationsprozess integriert werden.

Für Forschende sollen zudem neue Stellenprofile geschaffen werden, in denen Wissenschaftskommunikation fester Bestandteil der Aufgaben ist. Dies könnten Stellen mit paralleler wissenschaftlicher Tätigkeit sein oder Stellen, die ausschließlich der Vermittlung von Wissenschaft dienen.

Neben strukturellen Anreizen und Unterstützung wünschen sich die Nachwuchsforschenden laut Deklaration auch mehr Diversität und Interdiziplinarität in der Kommunikation. Dafür schlagen sie ein interdisziplinäres Austauschprogramm für Nachwuchsforschende vor. Was genau gute Wissenschaftskommunikation ausmache und wie sie ihre Ziele am besten erreiche, sei außerdem noch nicht gut genug erforscht. Hier forderten die Forschenden Nachbesserung.

Fünf Tage Diskussionen und Workshops, zusammengefasst in einer Deklaration

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben auf Einladung der Alexander von Humboldt-Stiftung und Wissenschaft im Dialog Anfang August in einer "International Summer School" in Berlin fünf Tage lang über die Hürden in der Wissenschaftskommunikation diskutiert. Das Impulspapier ist das Ergebnis dieser Veranstaltung, es soll zu weiteren Diskussionen in Gesellschaft, Politik und Wissenschaft anregen.

Inspiriert durch die Erfahrungen und Berichte anderer Teilnehmenden während der "Summer School", wollen einige von ihnen nun Wissenschaftskommunikationsnetzwerke speziell für Frauen in der Wissenschaft gründen, berichtete Dr. Lucy M. Ombaka, eine der Teilnehmerinnen, gegenüber "Forschung & Lehre". Ombaka ist Dozentin der Technischen Universität von Kenia in Nairobi und Humboldt-Forschungsstipendiatin an der Leibniz Universität Hannover.

"Ich bin neugierig zu sehen, wie Wissenschaftler, Künstler und Institutionen zusammen die Wissenschaftskommunikation der Zukunft gestalten werden", so Ombaka. Die gemeinsame Deklaration fasse die während der Workshops erarbeiteten Handlungsbedarfe treffend zusammen. Am dringendsten sei in ihren Augen, die Fördermittel für die Wissenschaftskommunikation zu erhöhen.

aktualisiert am 11.9.2021, zuerst veröffentlicht am 9.9.2021

ckr