Student und Professorin im Gespräch
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Diskriminierung und Belästigung an Hochschulen
Promovierenden-Vertreter präsentieren Regeln gegen Machtmissbrauch

Das Netzwerk N2 sieht Handlungsbedarf beim Schutz von Promovierenden vor Machtmissbrauch durch Betreuende. Der Verbund hat konkrete Vorschläge.

09.05.2019

Das Promovierenden-Netzwerk N2 hat ein Positionspapier zum Thema "Machtmissbrauch und Konfliktlösung" veröffentlicht. Mit dem Papier will der Verbund potenzielle Opfer schützen und Machtmissbrauch vorbeugen. Er reagiere damit auf wiederkehrende Meldungen über Machtmissbrauch in der Wissenschaft.

Immer wieder erreichten das Netzwerk Berichte von Promovierenden über problematische Situationen bei ihrer Arbeit – von Demütigungen, Beleidigungen und Mobbing bis hin zu sexueller Belästigung.

"Wir sehen das Auftreten von Machtmissbrauch […] als strukturelles Problem des akademischen Systems an", heißt es in dem Papier – begünstigt durch steile Hierarchien, Abhängigkeiten der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen von ihren Betreuern, hoher Publikationsdruck, mangelnde Anerkennung sowie unzureichende Ausbildung und Evaluation der Betreuenden in der Personalführung.

Komitee soll Rechte von Promovierenden stärken

Das Netzwerk kritisiert, dass wirkungsvolle Mechanismen in der Konfliktlösung fehlten. Doch nur so könnten Betroffene geschützt werden und Hilfe bekommen, wenn sie Machtmissbrauch erlebt hätten. Das Netzwerk präsentiert 27 differenzierte Lösungsansätze, um das zu ändern. Gegliedert sind sie in die Kategorien Prävention, Schutz, Schlichtung und Konsequenzen.

Ein Promotionskomitee sollte laut N2 die Position der Promovierenden im Betreuungsverhältnis stärken und in die Entscheidungshoheit der Betreuenden eingreifen. Im Konfliktfall sollten Ansprechpartner und schriftliche Vereinbarungen den Betroffenen dabei helfen, ihre wissenschaftliche Karriere zu sichern.

Da die meisten Fälle von Machtmissbrauch sich in Grauzonen abspielten, fordert der Verbund weiterhin einen definierten Verhaltenskodex zur Abgrenzung von zulässigen Handlungen. Das sei eine wichtige Grundlage, um Konflikte zu schlichten und Konsequenzen bei Verstoß gegen den Kodex festzusetzen.

Der Verbund N2 vertritt über 15.000 Promovierende der Helmholtz-, Leibniz- und Max-Planck-Gemeinschaften.

ckr