Illustration von den Händen dreier Apotheker
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Wissenschaftsbarometer
Vertrauen in Wissenschaft nach wie vor hoch

Laut Wissenschaftsbarometer 2023 hat das Vertrauen in die Forschung im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie kaum nachgelassen.

05.12.2023

Wie Wissenschaft im Dialog (WiD) berichtet, vertrauen 56 Prozent der für das Wissenschaftsbarometer 2023 Befragten in Wissenschaft und Forschung. Dies entspräche beinahe den Ergebnissen vor der Coronapandemie. WiD ist eine gemeinnützige GmbH für Wissenschaftskommunikation in Deutschland. Laut Eigenbeschreibung unterstützt Wissenschaft und Forschung mit Expertise zu wirkungsvoller Kommunikation, entwickelt neue Vermittlungsformate und stärkt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für den Austausch mit der Gesellschaft.

Das Wissenschaftsbarometer ermittelt seit 2014 die Einstellungen der deutschen Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung. Veränderungen in der öffentlichen Meinung zu Wissenschaft und Forschung in Deutschland können so verlässlich aufgezeigt werden. Auch gesellschaftliche Trends im Bezug auf Wissenschaftsthemen werden so erkennbar.

Skepsis bei Nutzung Künstlicher Intelligenz

Erstmalig hat das Wissenschaftsbarometer auch die Einstellung der Bevölkerung zur Nutzung Künstlicher Intelligenz in Programmen wie ChatGPT untersucht. Hier zeigt sich eine gewisse Skepsis, denn nur 16 Prozent der Befragten gaben an, Programmen wie ChatGPT bei der Wiedergabe wissenschaftlicher Inhalte zu vertrauen, 44 Prozent taten dies nicht oder "eher nicht". Bei den 14- bis 29-Jährigen gaben immerhin 45 Prozent an, solchen Programmen "eher" oder "voll und ganz" zu vertrauen. 

Bei den Befragungen während der Pandemie hatten jeweils etwas mehr als 60 Prozent der Befragten angegeben, eher oder voll und ganz in Wissenschaft und Forschung zu vertrauen, dieses Jahr waren es 56 Prozent. Dieser Wert entspricht fast dem Niveau der Befragungen vor Ausbruch der Pandemie Anfang 2020. Der Anteil der Befragten, die angeben, nicht oder eher nicht in Wissenschaft und Forschung zu vertrauen, ist im Vergleich zu 2022 leicht gestiegen und beträgt aktuell 13 Prozent. Dabei gibt es wie immer Unterschiede zwischen verschiedenen Alters- und Bildungsgruppen. So gaben 76 Prozent der Unter-30-Jährigen an, eher oder voll und ganz in Wissenschaft und Forschung zu vertrauen, bei den Ab-60-Jährigen waren es 46 Prozent.

Große Unterschiede je nach Alter und Bildungsniveau

Während von den Befragten mit hohem Bildungsniveau 79 Prozent angaben, der Wissenschaft zu vertrauen, ist dieser Wert bei den Gruppen mit geringerer formaler Bildung im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken: Von 68 auf 52 Prozent bei der Gruppe mit mittlerem formalem Bildungsniveau, von 44 auf 31 Prozent bei Menschen mit niedrigem formalen Bildungsniveau. Als Gründe für ihr Misstrauen gaben die Befragten unter anderem die starke Abhängigkeit der Forschenden von ihren Geldgebern an, dass Forschende ihre Ergebnisse oft ihren Erwartungen anpassen würden und dass diese häufig Fehler machten.

Das Interesse an wissenschaftlichen Themen ist nach wie vor groß in Deutschland. 70 Prozent geben im diesjährigen Wissenschaftsbarometer an, ein eher großes oder sehr großes Interesse an Themen aus dem Bereich der Lebenswissenschaften wie Medizin oder Biologie zu haben. Etwa die Hälfte der Befragten wiederum interessiert sich nach eigener Aussage für sozial- und geisteswissenschaftliche Themen. Beide Werte entsprechen in etwa den Zahlen aus den Vorjahren.

49 Prozent der Befragten sind nach eigener Aussage an Themen aus den Naturwissenschaften interessiert und 46 Prozent an Themen aus den Ingenieurwissenschaften. In fast allen Wissenschaftsbereichen geben Männer häufiger als Frauen an, ein eher großes oder sehr großes Interesse zu haben. Ein solcher Unterschied ließ sich 2019 bei den Natur- sowie den Geistes- und Sozialwissenschaften noch nicht beobachten. Bei den Lebenswissenschaften zeigen sich auch dieses Jahr Frauen interessierter als Männer: 75 Prozent gaben an, ein eher großes oder sehr großes Interesse daran zu haben.

 

pj