Logo der Boulevardzeitung "Bild" an einem Kiosk
picture alliance/dpa / Christoph Soeder

Berichterstattung über die Corona-Pandemie
Wissenschaft im Gespräch mit "Bild"

Wissenschaftsorganisationen planen gemeinsam mit der "Bild"-Zeitung eine Dialogveranstaltung. Der Auslöser ist ein umstrittener Artikel.

11.01.2022

Für den 28. Januar plant die Boulevardzeitung "Bild" ein Gesprächsformat, zu dem sie gemeinsam mit der Helmholtz-Gemeinschaft, der Hochschulrektorenkonferenz und der Max-Planck-Gesellschaft einlädt. Bei der Dialogveranstaltung im Medienhaus Axel Springer, zu dem "Bild" gehört, soll es um die Rolle des Boulevardjournalismus' in Zeiten der Pandemie gehen.

"Bild" hatte im Dezember breite Kritik wegen der Berichterstattung über die Pandemie auf sich gezogen. Konkret ging es um einen Artikel mit der Überschrift "Die Lockdown-Macher", in dem die Rolle mehrerer Wissenschaftler thematisiert wurde.

Eine Allianz von Wissenschaftsorganisationen kritisierte daraufhin, dass einzelne Forscherinnen und Forscher "zur Schau gestellt und persönlich für dringend erforderliche, aber unpopuläre Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung verantwortlich gemacht werden". Das könne zu einem Meinungsklima beitragen, das an anderer Stelle bereits dazu geführt habe, dass Wissenschaftler sich physischer oder psychischer Gewalt ausgesetzt sahen oder bedroht wurden. Beim Deutschen Presserat gingen bis Mitte Dezember fast 100 Beschwerden ein, es läuft ein Verfahren. "Bild" hatte auf die Kritik reagiert.

Chefredakteur Johannes Boie betonte in einem Statement, das bei "Bild" zu lesen war: Wer dieses Land regiere, verändere und über das Leben der Menschen bestimme, müsse Kritik aushalten. Gerade auch von Journalisten. "Umgekehrt muss Kritik angemessen geübt werden. Das gilt ausdrücklich auch für "Bild"."

In der Einladung zu dem öffentlichen Gesprächsformat, das live übertragen werden soll, heißt es am Dienstag, man wolle einen nach vorn gerichteten Dialog vertiefen. Für das Gespräch sind zum Teil auch Forschende angekündigt, die in dem umstrittenen Artikel namentlich genannt wurden, etwa Professor Michael Meyer-Hermann, Leiter der Abteilung System-Immunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und Dr. Viola Priesemann, Leiterin einer Forschungsgruppe beim Max-Planck-Institut, Göttingen. Als weitere Gesprächspartner werden genannt: Professor Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Professor Michael Hallek, Uniklinik Köln und Mitglied des Wissenschaftsrates, und Johannes Boie, Vorsitzender der "Bild"-Chefredaktion.

dpa/cpy