G7 Germany 2022 steht auf einem Schild während dem G7 Treffen der Arbeits- und Sozialminister
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Klima, Energie und Gesundheit
Wissenschafts-Akademien der G7 mahnen zum Handeln

Die Wissenschaftsakademien wollen beim Gipfel der G7-Staaten Taten sehen. Klimaschutz, Energiewende und Gesundheitsvorsorge duldeten keinen Aufschub.

31.05.2022

Die Wissenschaftsakademien der Gruppe der sieben großen Industriestaaten (G7) rufen zum internationalen Handeln bei Klimaschutz, Energiewende und Fragen der Gesundheitsvorsorge auf. Sie veröffentlichten am Dienstag vier thematisch ineinandergreifende Stellungnahmen in Hinblick auf den G7-Gipfel Ende Juni in Deutschland und übergaben diese in Berlin an die Bundesregierung.

Gefordert wird in den Statements etwa der Schutz der Ozeane und der Polargebiete durch die sofortige und umfassende Reduktion der Treibhausgasemissionen, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Werde jetzt nicht gehandelt, drohten unumkehrbare, kaskadenartige Auswirkungen auf das globale Klimasystem, schreiben die Fachleute. Die Akademien rufen zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern auf, insbesondere aus der Kohle.

Mit Blick auf die Gesundheit appellieren sie, sich besser für die nächste Pandemie zu wappnen, etwa durch Forschung zu Medikamenten gegen potenziell gefährliche Viren. "Die Coronavirus-Pandemie hat gezeigt, dass die Welt nur unzureichend auf Pandemien vorbereitet ist. Das muss verbessert werden", teilte der Vizepräsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Thomas Krieg, der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Stellungnahmen wurden unter Federführung der Leopoldina erarbeitet.

Wissenschaftsakademien fordern Umsetzung von One Health-Ansatz

Gemeinsam dringen die Wissenschaftsakademien auch darauf, die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanzen und Umwelt gemäß des One-Health-Ansatzes verstärkt zusammen zu denken. Hintergrund sind Gesundheitsbedrohungen wie Zoonosen und antimikrobielle Resistenzen, durch die zum Beispiel Antibiotika ihre Wirksamkeit verlieren können.

Alle diese Themen seien "äußerst wichtig und erlauben keinen Aufschub", erklärte Krieg zur Frage nach dem drängendsten Bereich. "Eigentlich muss man die Themen aber gar nicht voneinander trennen, denn sie greifen ineinander und betrachten jeweils die Erde als gesamtes System. Zentral ist sicherlich der fortschreitende Klimawandel." In diesem Bereich sei bereits viel wertvolle Zeit zum Handeln verloren gegangen, das Tempo müsse deutlich erhöht werden. Eine massive Verringerung der Treibhausgasemissionen, umfassende Dekarbonisierung in allen Sektoren sowie eine globale CO2-Bepreisung gehörten schon lange zu den Forderungen aus der Wissenschaft.

Zur G7 gehören neben Deutschland auch Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, die USA und Kanada. Deren Staats- und Regierungschefs kommen vom 26. bis 28. Juni in Schloss Elmau in Bayern zusammen. Deutschland hat in diesem Jahr den Vorsitz der Gruppe inne, die Wissenschaftsberatung leitet daher die Leopoldina. Die Wissenschaftsakademien begleiten die jährlichen Gipfeltreffen der G7-Staaten seit mehr als fünfzehn Jahren, indem sie sich im Vorfeld eines Gipfels mit wissenschaftsbezogenen Fragen der Agenda befassen.

dpa/ckr