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Corona-Pandemie
Expertenrat: Kontakte müssen beschränkt werden

Der neue Expertenrat der Regierung hat seine ersten Empfehlungen zur Pandemie vorgelegt. Er rät unter anderem zu Kontaktbeschränkungen.

20.12.2021

Der neu eingerichtete Corona-Expertenrat der Bundesregierung spricht sich für Kontaktbeschränkungen aus, diese sollten bereits in den kommenden Tagen als "bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen"  starten. So äußerten sich die 19 Expertinnen und Experten des interdisziplinären Gremiums in ihrer ersten Stellungnahme, über die zunächst die ARD berichtete. Gerade mit Blick auf die Omikron-Variante warnen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor einem "explosionsartigen" Verbreitungsgeschehen.

Neben diesen Kontaktbeschränkungen sollten laut Expertengremium aktuelle Maßnahmen "noch stringenter fortgeführt werden". Auch die Impfkampagne müsse intensiviert werden, hinsichtlich der Auffrischimpfungen ebenso wie der Erst- und Zweitimpfungen gegen das Coronavirus. Allerdings bewirkten auch diese keine ausreichende Eindämmung der Omikron-Welle, dazu seien die zusätzlichen Kontaktbeschränkungen notwendig, wie das Gremium argumentiert.

Omikron und mögliche Folgen

Die Omikron-Variante des Virus vereine verschiedene ungünstige Eigenschaften, so dass die Expertinnen und Experten eine "explosionsartige Verbreitung" fürchten und auf die Omikron-Verdopplungszahlen aus Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und Großbritannien verweisen, die bei zwei bis drei Tagen lägen. Für Deutschland gehen sie von einer Verdopplungszeit von zwei bis vier Tagen aus, was "deutlich schneller" sei, als bei allen bisherigen Virusvarianten. Dies führe dazu, dass ein relevanter Teil der Bevölkerung zeitgleich erkranken oder in Quarantäne sein könnte, so das Gremium, was Risiken für das Funktionieren kritischer Infrastruktur beinhalte – etwa Krankenhäuser, Rettungsdienst, Strom- und Wasserversorgung. Diese Herausforderungen in den ersten Monaten des neuen Jahres müssten gut geplant und vorbereitet sein.

Nach Ansicht des Gremiums muss die Bevölkerung "intensiv zur aktiven Infektionskontrolle aufgefordert" werden. Dazu gehörten die Vermeidung größerer Zusammenkünfte und das Tragen von FFP2-Masken, insbesondere in Innenbereichen. Als weitere Maßnahmen raten die Expertinnen und Experten zum verstärkten Einsatz von Schnelltests bei Treffen vor und während der Feiertage, wie es in der Stellungnahme heißt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schloss einen Lockdown über Weihnachten laut Medienberichten allerdings aus.

Mitglieder des Expertenrats

Das von Lauterbach Mitte Dezember eingeführte Gremium hatte am 14. Dezember erstmalig getagt, ihm gehören an: Professor Christian Drosten, Chefvirologe der Berliner Charité; Professor Hendrik Streeck, Leiter des Virologischen Instituts der Uniklinik Bonn; Professor Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko); Professor Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI); Virologin Professorin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung; Professorin Alena Buyx, Chefin des Deutschen Ethikrates; Intensivmediziner Professor Christian Karagiannidis; Professor Hayo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Berliner Charité; Professor Michael Meyer-Herrmann, Leiter der Abteilung Systemimmunologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung; Dr.Johannes Niessen, Leiter des Gesundheitsamtes in Köln; Physikerin Dr. Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut; Professor Reinhard Berner, Direktor der Kinderklinik an der Uniklinik Dresden; Cornelia Betsch, Professorin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt; Professor Jörg Dötsch, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin; Professorin Christine Falk, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie; Professor Ralph Hertwig, Direktor des Forschungsbereichs adaptive Rationalität am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin; Professor Lars Kaderali vom Institut für Bioinformatik der Universitätsmedizin Greifswald; Professor Leif Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfforschung der Charité und Stefan Sternberg, Landrat von Ludwigslust-Parchim.

Das Gremium soll auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse Empfehlungen für den Umgang mit der Corona-Pandemie abgeben. Die Stellungnahme ist online einsehbar.

cpy