Universität Potsdam
Juniorprofessor steht Professur doch zu
Vor etwa einem Monat hat die Universität Potsdam die Berufung des Literaturwissenschaftlers Johannes Ungelenk zum Professor auf Lebenszeit abgelehnt. Die Uni wollte den Juniorprofessor trotz guter Leistungen nicht weiterbeschäftigen. Daraufhin hatten Studierende und Forschende öffentlich gegen die Hochschule protestiert und Ungelenk schließlich selbst vor Gericht geklagt. "Forschung & Lehre" berichtete über den Fall.
Das hat sich offenbar gelohnt, wie der "Tagesspiegel" berichtete. Denn das Verwaltungsgericht Potsdam fordert die Universität nun auf, Ungelenk eine ordentliche Professur mit entsprechend höherer Besoldung zu übertragen. Vergangene Woche hatte es beschlossen: "der widerspruchsbefangene Bescheid des Präsidenten (…) ist rechtswidrig und verletzt den Antragsteller in seinen Rechten."
Verfahrensregeln seien nicht eingehalten worden
Maßgebliche Verfahrensregeln seien nicht eingehalten worden: Die zentrale Tenure-Kommission, die mit Fachfremden besetzt ist, hatte die Berufung Ungelenks angeblich einstimmig abgelehnt, dies wurde aber lediglich in einer "textlichen Stellungnahme und Empfehlung" festgehalten, heißt es in dem veröffentlichten Beschluss. "Das Dokument enthält weder Namen, noch Unterschriften". Ein ordentlicher Beschluss mit den Unterschriften der Mitglieder der zentralen Tenure-Kommission lag also gar nicht vor.
Außerdem sei Ungelenks Ablehnung auch inhaltlich nicht gerechtfertigt gewesen: Sowohl die Fakultäts-Tenure-Kommission als auch der Senat hatten ein positives Votum abgegeben. Die zentrale Tenure-Kommission hätte Ungelenks Berufung also nur aus "sachlichen Gründen" ablehnen dürfen. Diese lagen laut Gericht nicht vor.
Gründe für Ablehnung bleiben weiter intransparent
Gründe für die Entscheidung, Ungelenk zunächst nicht entfristen zu wollen, bleiben weiter intransparent. Im Gespräch mit den Studierenden am vergangenen Freitag betonte der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, dass "er sich ans Urteil (…) halten würde", so die Kulturwissenschaftlerin Kimberly Roberts gegenüber dem "Tagesspiegel". "Es geht um 400 Studierende, die gerade in Ungewissheit schweben", so Roberts.
Dieser Artikel wurde in wenigen Details am 12.3. inhaltlich korrigiert. Erstmals erschienen ist er am 11.3.
kfi