Zwei ältere Damen mit Mundschutz in einer Fußgängerzone
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Bevölkerungsumfrage
Corona-Krise steigert Forderung nach wissenschafts-basierter Politik

Die Mehrheit der Bevölkerung will, dass Politiker wissenschaftsbasiert handeln. Rund ein Fünftel setzt lieber auf den "gesunden Menschenverstand".

28.04.2020

Große Teile der Bevölkerung in Deutschland finden laut einer Umfrage, dass die Politik in der Pandemie die Wissenschaft berücksichtigen sollte. 81 Prozent stimmten der Aussage voll und ganz oder eher zu, dass politische Entscheidungen im Umgang mit Corona auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen sollten. Das geht aus Ergebnissen der repräsentativen Umfrage "Wissenschaftsbarometer Corona Spezial" im Auftrag der Initiative "Wissenschaft im Dialog" (WiD) hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Dafür wurden Mitte April rund 1.000 Menschen in Deutschland telefonisch vom Institut "Kantar" befragt.

Bei der vergangenen Befragung vor rund einem halben Jahr waren deutlich geringere Zustimmungswerte für eine ähnliche Frage erfasst worden: Damals war gut die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer für generell wissenschaftsbasierte Politik-Entscheidungen.

Die aktuellen Ergebnisse zeigen allerdings bei einer Minderheit der Bundesbürger auch wissenschaftskritische Einstellungen: Der Aussage, dass für den Umgang mit Corona der gesunde Menschenverstand ausreichend sei und es keinen Bedarf an wissenschaftlichen Studien gebe, stimmten 22 Prozent voll und ganz oder eher zu.

Kontroversen zwischen Forschenden sieht die Bevölkerung der Umfrage zufolge auch in Zeiten der Corona-Pandemie eher positiv: Ähnlich wie in den beiden vergangenen Umfragen teilten rund zwei Drittel der Befragten die Auffassung, dass Kontroversen zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hilfreich seien, damit sich gesicherte Ergebnisse durchsetzten.

Die Umfrage "Wissenschaftsbarometer" gibt es seit 2014. "Wissenschaft im Dialog" ist eine Initiative des Stifterverbands, hinter der große deutsche Wissenschaftsorganisationen stehen.

dpa/ckr