Ein Foto von Schauspieler Stephan Zinner (l-r), Bettina Ricklefs, Leiterin des Programmbereichs Spiel-Film-Serie beim Bayerischen Rundfunk (BR), und die Schauspielerin Johanna Wokalek beim BR-Presse-Filmbrunch 2023
picture alliance/dpa | Peter Kneffel

"Polizeiruf 110"
WissZeitVG nun auch im Fernsehen

Die Hochschule ist immer wieder mal Film-Schauplatz. Diese Woche schaffte es das Wissenschaftszeitvertragsgesetz in den "Polizeiruf 110" der ARD.

30.09.2023

Geht es nach Film und Fernsehen, wird die Universität allzu häufig Schauplatz mörderischer Verbrechen. Nun hat sich auch die beliebte ARD-Sendung "Polizeiruf 110" dem Thema angenommen. In der am Sonntag ausgestrahlten Folge "Little Boxes" wird ein wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Postcolonial Studies der Universität München tot aufgefunden.

Die Ermittlungen führen die Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm (Johanna Wokalek) in ein akademisches Milieu, das sich mit Fragen der Identitätspolitik, Gleichberechtigung und Polizeigewalt auseinandersetzt – und mit dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG), das die Bundesregierung im echten Leben seit Monaten novellieren möchte.

Blohm und ihr Kollege Otto Ikwuakwu (Bless Amada) hegen schnell den Verdacht, dass die Tat mit dem großen Machtgefälle an Hochschulen zusammenhängt, das durch die immer wiederkehrende Befristung von wissenschaftlichem Personal entstehe. Als sie fragen, wer über die Weiterbeschäftigung von Mitarbeitenden entscheidet, sagt ein Zeuge ihnen: "Der Lehrstuhlinhaber."

"Ein befristeter Vertrag nach dem anderen, ist das eigentlich erlaubt?", fragt Kommissarin Blohm. Ihr Kollege Ikwuakwu schaut hoch und antwortet: "Wissenschaftszeitvertragsgesetz. Nach zwölf Jahren ist Schluss."

Im Herbst wird ein neuer Entwurf des WissZeitVG erwartet

Die Einblicke in die verschiedenen akademischen Milieus mögen mit allzu grober Hand geschnitzt sein, aber bei einem scheint sich der Fernsehfilm sicher: Das Publikum wird schon einmal vom WissZeitVG gehört haben. Es ist im Krimi immer wieder Thema. Dass die Novellierung es ins Fernsehen geschafft hat, zeigt, wie öffentlichkeitswirksam sie in den vergangenen Monaten debattiert wurde.

Im Herbst will die Bundesregierung einen Vorschlag zur Novellierung des WissZeitVG vorlegen. Das Vorhaben ist Teil des Koalitionsvertrages der Ampel-Parteien. Ein erster Referentenentwurf aus dem FDP-geführten Bundesbildungsministerium sorgte im Sommer für ein gemischtes Echo. Die SPD drängte auf eine Überarbeitung des Entwurfs. 

cle