Corona
Neue Erkenntnisse zum "Brain-Fog" bei Long Covid
Offenbar kann Covid 19 bei einer Infektion die Gehirndurchblutung beziehungsweise die Integrität der Blut-Hirn-Schranke (BSH) stören. Dann kommt es im Rahmen von Long Covid zu Konzentrationsproblemen sowie Störungen bei der Fähigkeit zu planen oder sich zu erinnern – auch "Brain Fog" genannt. Das Phänomen umfasst zudem Kopfschmerzen, Müdigkeit, Unwohlsein und veränderte Bewusstseinsebenen.
Dass dieser "Hirnnebel" durch eine Beeinträchtigung der BSH hervorgerufen wird, ist das Ergebnis einer aktuellen Studie, die kürzlich bei "nature neuroscience" veröffentlich wurde. "Wir zeigen, dass eine Störung der Blut-Hirn-Schranke während einer akuten Infektion und bei Erkrankten mit Langzeit-COVID mit kognitiver Beeinträchtigung, die üblicherweise als 'Brain Fog' bezeichnet wird, offensichtlich ist", kündigt die Forschergruppe um Professor Matthew Campbell vom Trinity College Dublin und Doktor Colin Doherty vom St James's Hospital in Dublin in der Studien-Einleitung an.
Gestörte Schutzfunktion der Blut-Hirn-Schranke sichtbar gemacht
Methodisch bedienten sich die Forschenden der sogenannten dynamischen, kontrastverstärkten Magnetresonanztomographie (MRT). Diese konnte sichtbar machen, dass bei COVID-19-Erkrankten mehr Kontrastmittel in das Hirngewebe gelangte. Dies würde bei funktionierender Blut-Hirn-Schranke verhindert werden, da sie das Gehirn vor eindringenden Substanzen schützt.
Im Ergebnis konnten die Forschenden feststellen, dass die von ihnen angenommene Störung der Blut-Hirn-Schranke tatsächlich verursachend für die Bewusstseinsstörungen war: "Unsere Arbeit liefert objektive Beweise für einen Zusammenhang zwischen BHS-Störung und kognitiver Beeinträchtigung in einer Kohorte von Patienten mit Long-COVID."
BHS-Integrität nützlicher klinischer Biomarker
Die Forschenden schließen aus ihren Ergebnissen, dass die Messung der BHS-Integrität bei einigen Patienten ein klinisch nützlicher Biomarker für die mit COVID-19 verbundenen neurologischen Folgen sein könnte. Allerdings weist die Gruppe einschränkend auf ihre geringe Stichprobengröße von 76 Corona-Infizierten hin.
Laut des "Tagsspiegels" seien Campbell, Doherty und Kollegen überzeugt, dass Corona nicht die einzige Virusinfektion ist, die auf diese Weise das Gehirn schädige, so dass ihre Erkenntnisse laut Doherty wahrscheinlich die Art und Weise verändere, wie postvirale neurologische Erkrankungen verstanden und behandelt würden.
cva