Weiße Maus für Versuchszwecke auf der Hand eines Forschenden
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Tierversuche
Zahl der Versuchstiere in Deutschland leicht gesunken

Die Zahl der für die Wissenschaft verwendeten Tiere ist erneut gesunken. Am häufigsten werden Nagetiere verwendet.

19.12.2022

Die Zahl der in der Wissenschaft verwendeten Versuchstiere ist in 2021 leicht gesunken. Rund 1,86 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer – zum Beispiel Kraken – wurden vergangenes Jahr für Tierversuche verwendet, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am Montag mitteilte. Das sind den Angaben zufolge rund zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Zusammen mit der Anzahl der zu wissenschaftlichen Zwecken getöteten Tiere – beispielsweise um Organe oder Zellmaterial dieser Tiere zu wissenschaftlichen Zwecken zu verwenden – seien im Jahr 2021 insgesamt rund 2,50 Millionen Versuchstiere in Deutschland verwendet worden. Im Vergleich zu 2020 sei dies ein Rückgang von rund 1,2 Prozent.

Für Tierversuche wurden demnach mit großer Mehrheit (rund 72 Prozent) Mäuse verwendet, gefolgt von Fischen (rund 12 Prozent), Ratten (rund 7 Prozent) und Kaninchen (circa 3 Prozent). Affen und Halbaffen seien in rund 0,1 Prozent der Versuche verwendet worden. Unter den getöteten Versuchstieren seien ebenfalls vor allem Nagetiere gewesen (rund 92 Prozent).

Erstmals wurde laut Ministerium auch die Zahl der Tiere erfasst, die für Tierversuche oder für die wissenschaftliche Verwendung ihrer Organe oder Gewebe gezüchtet wurden, dann aber nicht für solche Zwecke verwendet wurden – rund 2,55 Millionen Tiere waren vergangenes Jahr davon betroffen. Zu diesen Tieren zählten etwa Nachkommen aus der Zucht genetisch veränderter Linien, die nicht die gewünschte Veränderung aufwiesen oder zu alte Tiere. Auch hier stünden Nagetiere an erster Stelle (rund 87 Prozent).

"Versuchstierhalter und -züchter haben alle verhältnismäßigen Mittel zu ergreifen, um die Erzeugung dieser sogenannten 'überzähligen' Tiere zu verhindern", heißt es in der Mitteilung. Die Genehmigung und Kontrolle von Tierversuchen ist Aufgabe der zuständigen Behörden in den Bundesländern. Die deutsche Forschung will zudem generell nach dem sogenannten 3R-Prinzip (replacement, reduction, refinement), die Anzahl verwendeter Tiere in Versuchen senken und, wenn möglich, durch Alternativmethoden ersetzen.

dpa/ckr