Eine Hand hält eine Glaskugel in Form eines Globus in die Höhe.
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Wissenschaft weltoffen 2023
Deutschland beliebt bei internationalen Studierenden und Forschenden

Im letzten Wintersemester studierten rund 370.000 internationale Studierende an deutschen Hochschulen. Damit liegt das Land weltweit auf Platz drei.

29.09.2023

Deutschland hat Australien überholt und liegt inzwischen auf Platz drei der beliebtesten Studienziele für ausländische Studierende weltweit. Das geht aus den aktuellen Zahlen von "Wissenschaft weltoffen" hervor, die am Donnerstag vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) veröffentlicht wurde. Im Wintersemester 2022/23 studierten 367.578 internationale Studierende an deutschen Hochschulen, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um fünf Prozent bedeutet. 

Deutschland verzeichnete im vergangenen Wintersemester mit rund 80.000 internationalen Erstsemestern erstmals wieder ein Niveau über dem vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Ebenfalls zum ersten Mal belegte Indien den ersten Platz bei den wichtigsten Herkunftsländern internationaler Studierender mit rund 42.600 Studierenden, gefolgt von China. Die Zahl der ukrainischen Studierenden an deutschen Hochschulen stieg binnen eines Jahres um 43 Prozent auf 9.100.

In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl internationaler Studierender an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften auf knapp 107.000 mehr als verdoppelt (+140 Prozent), während an den Universitäten im selben Zeitraum ein Zuwachs von 64 Prozent zu verzeichnen war. 

Professor Joybrato Mukherjee, Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), nannte als Gründe die hohe Qualität der akademischen Ausbildung, die Gebührenfreiheit und die guten Karrieremöglichkeiten für Absolventinnen und Absolventen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Er betrachtet die Zahlen als Belege, dass deutsche Hochschulen "nachweislich äußerst attraktiv für internationale Studierende und Promovierende" seien und bezeichnete das in einer Stellungnahme als "enormen Hebel, um dem dramatischen Fachkräftemangel bei Akademikerinnen und Akademikern zu begegnen".

Deutschland beliebt bei internationalen Forschenden

Auch bei internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gewinnt Deutschland immer mehr an Beliebtheit, heißt es in dem Bericht. 70.000 internationale wissenschaftliche Beschäftigte arbeiten und forschen an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen, was Deutschland gemeinsam mit dem Vereinigten Königreich nach den USA zum wichtigsten Wissenschaftsstandort für internationale Forschende macht. In der Stellungnahme hebt der DAAD hervor, dass Deutschland auch nach Abschluss des Studiums für internationale Studierende attraktiv bleibt. Aktuelle OECD-Analysen, die für "Wissenschaft weltoffen" aufbereitet wurden, zeigen, dass nur in Kanada (44 Prozent) ein ähnlich hoher Anteil internationaler Studierender zehn Jahre nach Studienbeginn im Land lebt und arbeitet wie in Deutschland (45 Prozent).

Professor Monika Jungbauer-Gans, wissenschaftliche Geschäftsführerin des DZHW, betonte die Bedeutung der internationalen Mobilität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für erfolgreiche Forschungsaktivitäten. Sie wies darauf hin, dass ein erheblicher Anteil des Wissenschaftspersonals an den Instituten großer Forschungsgesellschaften wie der Max-Planck-Gesellschaft oder der Leibniz-Gemeinschaft aus dem Ausland stamme (rund 29 Prozent). An den Hochschulen beträgt der Anteil rund 14 Prozent. Das führte Jungbauer-Gans auf verschiedene Fächerkulturen zurück. Gerade in der Mathematik und den Naturwissenschaften herrsche eine hohe internationale Mobilität.

Bundesbildungsministerium Bettina Stark-Watzinger begrüßte die Zahlen und sprach von einer "sehr guten Nachricht für den Wissenschaftsstandort Deutschland", insbesondere in Anbetracht des Fachkräftemangels. Ihr Ministerium hat die Erstellung des Berichts gefördert.

cle