Taschenrechner und Kugelschreiber liegen auf einer Gehaltstabelle
mauritius images / Wolfgang Filser

Professur
Differenz bei realer W-Besoldung steigt

Die Professorengehälter nehmen zu, aber auch deren Unterschiede. Die Scheren zwischen den Ländern und den Geschlechtern öffnen sich weiter.

22.12.2020

Die realen Bruttogehälter von Professorinnen und Professoren an deutschen Hochschulen sind insgesamt weiter gestiegen. Zwischen den Ländern unterscheiden sie sich aber monatlich um bis zu 1.640 Euro. Am höchsten ist die tatsächlich bezogene Besoldung bei W3-Professorinnen und Professoren nach wie vor in Bayern mit durchschnittlich 9.570 Euro. Am wenigsten verdienen weiterhin W3-Professuren in Mecklenburg-Vorpommern mit 7.930 Euro. Das geht aus einer Analyse des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) hervor.

Bei W2-Professuren belaufen sich die föderalen Unterschiede demnach inzwischen auf bis zu 580 Euro, bei W1-Professuren sind es bis zu 1.260 Euro. Spitzenreiter bei der Besoldung ist hier jeweils Baden-Württemberg, auch weil dort inzwischen Leistungsbezüge für Junior-Professuren vergeben werden.

Ebenso wie die föderalen Differenzen haben sich auch die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern in allen Besoldungsstufen weiter verstärkt. W3-Professorinnen erhielten 2019 im Schnitt 720 Euro weniger als ihre Kollegen, bei W2-Professorinnen waren es 320 Euro und bei W1-Professorinnen 140 Euro. Im Jahr 2018 betrug die Geschlechterdifferenz noch 690 Euro (W3) beziehungsweise 290 Euro (W2) und 130 Euro (W1).

Insgesamt haben sich damit 2019 die Entwicklunsgstendenzen der vergangenen Jahre bei den Besoldungen fortgesetzt. In sechs Bundesländern ist die reale W3-Besoldung inzwischen soweit gestiegen, dass sie sogar höher als die real gewährte C4-Besoldung liegt.

 

Reale Durchschnittsbesoldung in Deutschland

Stand Juni 2019, monatliche Bruttobesoldung in Euro

BundeslandW3W2W1
Bayern9.5707.1204.910
Nordrhein-Westfalen9.3307.0304.840
Berlin9.3006.7004.920
Sachsen-Anhalt 9.270 6.880 4.870
Bremen 9.250 6.740 keine Angabe
Hessen 9.110 7.000 5.020
Hamburg 9.000 6.850 4.780
Rheinland-Pfalz8.8406.8704.790
Niedersachsen8.8307.0504.760
Baden-Württemberg8.8307.1305.600
Sachsen8.8007.0004.980
Schleswig-Holstein8.6006.7504.740
Thüringen8.5606.8004.730
Saarland8.1806.6504.340
Brandenburg8.0506.5504.560
Mecklenburg-Vorpommern7.9306.6404.630
gewichteter Durchschnitt9.0307.0004.960

 

Statistisches Bundesamt / Deutscher Hochschulverband

Für das Besoldungsranking des DHV hat das Statistische Bundesamt fächerübergreifende Durchschnittswerte für die reale Professorenbesoldung an öffentlichen Hochschulen und Berufsakademien ermittelt. Berücksichtigt wurden dafür die Grundgehälter, diverse Leistungsbezüge sowie etwaige Zulagen.

Weitere Informationen

Die vollständigen Besoldungstabellen im Vergleich zu den Vorjahren stellt Professor Hubert Detmer, stellvertretender Geschäftsführer des DHV, in der Januar-Ausgabe von "Forschung & Lehre" vor.

ckr