HAW-Promotion
Hälfte der Bundesländer mit HAW-Promotionsrecht
Immer mehr Bundesländer ermöglichen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) oder Fachhochschulen ein eigenständiges Promotionsrecht. Dies zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Übersicht des CHE Centrums für Hochschulentwicklung. Allerdings nutzen aktuell nur ein Prozent aller Doktorandinnen und Doktoranden in Deutschland die Möglichkeit einer Promotion unter Beteiligung einer HAW.
Knapp die Hälfte der Studienanfängerinnen und Studienanfänger haben sich 2022 für ein Studium an einer HAW entschieden, so das CHE. Dies liege auch an der zunehmend beliebten Kombination aus Praxisbezug und Wissenschaft, den diese Hochschulen versprechen. Von rund 200.000 Personen, die sich bundesweit 2021 in der Promotionsphase an einer deutschen Hochschule befanden, promovierten laut Statistischem Bundesamt allerdings nur rund 2.400 unter Beteiligung einer HAW.
Welche Promotionswege gibt es für HAW-Absolventen?
Für eine Promotion im Anschluss an ein Studium an einer HAW gibt es aktuell vier Möglichkeiten: den Wechsel an eine Universität; eine kooperative Promotion, bei der die Absolventinnen und Absolventen einer HAW an einer Universität promoviert, aber von Lehrenden beider Institutionen betreut und geprüft werden; eine Promotion an einem Promotionskolleg, also einem Verbund der HAW eines Landes, und schließlich die Promotion an der HAW selbst oder einem von mehreren HAW gebildeten Promotionszentrum.
Acht der 16 Bundesländer verfügen laut CHE-Bericht über Gesetzesregelungen, die ein Promotionsrecht für HAW ermöglichen: Schleswig-Holstein, Bremen, Berlin, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Davon setzen Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein auf das Promotionskolleg-Modell. Ein praktiziertes eigenständiges selektives Promotionsrecht gibt es mittlerweile in Hessen und Sachsen-Anhalt. Rechtlich möglich ist es auch in Bayern, Berlin und Bremen, wird dort aber noch nicht angewandt.
cpy