Junge brünette Studentin mit Headset, die in ein Notizbuch schreibt, vorne links internationale Flaggen im unscharfen Vordergrund.
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Statistik
Etwas weniger Personen wollen studieren, dafür wieder mehr im Ausland

Die Zahl der Studienanfänge geht weiter zurück, auch in den MINT-Fächern. Dafür nimmt der Anteil von Frauen und Auslandsstudierenden zu.

18.01.2024

Die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger bleibt rückläufig, das Statistische Bundesamt (Destatis) aktuell mitteilte. 2022 starteten 795.900 ihr Studium. Das sind 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Und fast 100.000 Studienanfängerinnen und -anfänger weniger als 2019, seitdem die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger rückläufig ist. 

Dieser Trend zeichnet sich auch bei den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik ab. Wenn auch nicht so stark. 305.000 entschieden sich 2022 im ersten Fachsemester für ein MINT-Fach. Das entspricht 0,6 Prozent weniger als im Jahr davor. Die Zahl für die Studienanfängerinnen und -anfänger in diesen Fächern ist bereits seit 2018 rückläufig. Denn 2017 starteten noch 50.000 ihr Studium mit einem MINT-Fach, so Destatis.

 Fachinformatik mit starkem Zuwachs um 70 Prozent 

Dafür ist die Zahl der Auszubildenden zur Fachinformatikerin oder zum Fachinformatiker in den vergangenen zehn Jahren um 70 Prozent gestiegen. Waren es 2012 noch 10.300 Ausbildungsverträge für diesen Beruf, liegt die Zahl 2022 bei 176.000, also fast 75.000 mehr. Damit gehört er zu den am stärksten besetzten Ausbildungsberufen unter den Neuabschlüssen im dualen Ausbildungssystem. 

2022 waren über alle Ausbildungsjahre hinweg 44.400 in der Fachinformatik-Ausbildung. Insgesamt lagen die Neuabschlüsse von Fachinformatik-Ausbildungsverträgen 2022 auf Rang 5, bei Männern sogar auf Rang 2, bei Frauen nur auf Rang 24. Wobei der Frauenanteil dabei weiter gestiegen ist von 8,8 Prozent im Jahr 2021 auf 9,3 Prozent im Jahr 2022. 

Hinsichtlich der Frauen zeichnet sich ein ähnliches Bild für Studienanfängerinnen bei den MINT-Fächern ab. Insgesamt entscheiden sich nach wie vor weniger Frauen für das Studium in einem dieser Fächer als Männer. Aber der Anteil der Studienanfängerinnen im ersten Semester ist in den vergangenen zehn Jahren leicht gestiegen. Waren es 2022 noch 31 Prozent, sind es 2022 vier Prozent mehr. Der Frauenanteil lag bei 35 Prozent. 

Wieder mehr deutsche Studierende im Ausland – besonders beliebt: Österreich 

Gestiegen ist laut statistischem Bundesamt auch der Anteil der Auslandsstudierenden. 2021 waren 137.000 deutsche Studierende an ausländischen Hochschulen eingeschrieben, das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr. Die Studierendenzahlen im Ausland erholen sich nach dem Rückgang im ersten Corona-Jahr 2020 also wieder. Die Zahl der Auslandsstudierenden erreichte mit 137.700 fast wieder das Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 mit 137.900 Studierenden im Ausland. 

Die beliebtesten Länder deutscher Studierende waren 2021 Österreich mit 3.600, die Niederlande mit 24.400 und die Schweiz mit 12.400. Etwas über die Hälfte (53 Prozent) des Auslandsstudierenden war 2021 in diesen beliebtesten Ländern eingeschrieben. 

Am meisten Zuwachs gab es in den Vereinigten Staaten um 3.200, in Österreich mit 2.300 und in Portugal um 1.000 Studierenden. Bei zwei von ihnen gab es auch prozentual mit die stärkste Zuwächse: die USA mit 59 und Portugal mit 56 Prozent mehr Studierenden als im Vorjahr. Kroatien ist absoluter Spitzenreiter beim prozentualen Zuwachs mit 74 Prozent mehr Studierenden. 

Die meisten Auslandsstudierenden bevorzugen Europa als Ziel 

Mehr als zwei Drittel bleiben für ihr Auslandsstudium in Europa. Die beliebtesten Fächergruppen deutscher Studierender im Ausland sind mit 21 Prozent "Wirtschaft, Verwaltung und Recht" und "Sozialwissenschaften, Journalismus, und Informationswesen" mit 19 Prozent der Studierenden. Von den in den Niederlanden eingeschriebenen deutschen Studierenden wählten zwei Drittel diese Fächergruppen. 

Da es für Humanmedizin Zulassungsbeschränkungen gibt, zieht es viele deutsche Studierende dafür nach Osteuropa. In Litauen waren 73, in Ungarn 64, in Polen 59 Prozent und in Tschechien 44 Prozent der deutschen Studierenden für Humanmedizin immatrikuliert. Nur in weltweit elf Staaten sank die Zahl deutscher Studierender. Darunter auch das Vereinigte Königreich, mit 1.600 weniger deutschen Studierenden, zählt es erstmals seit zehn Jahren nicht zu den drei beliebtesten Studienländern.

kfi