Blick auf die Boarding Pass App für den "3G"-Nachweis der Studierenden der Universität Duisburg-Essen.
picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

Präsenz-Semester
Kreative Konzepte für 3G-Kontrollen

Das Wintersemester verspricht Präsenz, bringt aber auch die Kontrolle der 3G-Regeln mit sich. Wie diese erfolgt, unterscheidet sich von Uni zu Uni.

01.10.2021

Nach drei "Pandemiesemestern" startet für Studierende am heutigen Freitag vielerorts das neue Wintersemester – wohl mit mehr Präsenz und 3G-Kontrollen. Dabei nutzen die Universitäten verschiedene Überprüfungsmodelle – von stichprobenhaften Kontrollen digitaler Zertifikate, Tests und Impfpässe bis zu Einlasskontrollen mit uniinternen Aufklebern und Armbändchen.

Für die 3G-Kontrolle setzen die Universitäten in Düsseldorf und Bochum zum Beispiel auf fälschungssichere Vignetten, die sich Studierende freiwillig auf ihren Uni-Ausweis kleben können. "Bei der Zugangskontrolle zu Veranstaltungen gilt dies als Nachweis des 2G-Status (geimpft, genesen)", erklärte ein Sprecher in Bochum. In Düsseldorf bekämen Geimpfte mit der Plakette schnellen Zugang in die Uni-Gebäude.

Ähnlich auch an der TU Berlin: Studierende, die vollständig geimpft sind, erhalten zu Beginn des Semesters einen entsprechenden Aufkleber auf ihren Studierendenausweis, der für das gesamte Wintersemester Gültigkeit hat. Die Einhaltung der 3G-Regel werde beim Zugang zum Lehrraum überprüft. Bei Veranstaltungen mit bis zu 40 gemeldeten Teilnehmenden seien für Überprüfung die jeweiligen Lehrpersonen zuständig. Für größere Lehrveranstaltungen wird zusätzliches Sicherheitspersonal für die Einlasskontrolle gestellt.

Pässe, Apps und Armbändchen

Die Universität Duisburg-Essen hat sich ein System ausgedacht, "das ähnlich wie am Flughafen funktioniert", sagte ein Uni-Sprecher: Studierende müssen an sogenannten Check-In-Schaltern ihre Immunisierung nachweisen. Ein grünes Häkchen zeigt in einer App im "Boardingpass" dann an, dass sie eine der 3G erfüllen. Lehrende könnten bei Veranstaltungen so den Status der Teilnehmenden vor Ort überprüfen. Digitale Formate, die in den Online-Semestern besonders gut geklappt haben, will die Uni auch weiter umsetzen.

An der Justus-Liebig-Universität Gießen können kann der Nachweis in digitaler Form entweder über die CovPass- oder über die CoronaWarn-App erfolgen. Diejenigen Studierenden, die nicht über ein digitales Zertifikat in einer dieser Apps verfügen und ihren 2G-Status beispielsweise über ihren Impfpass nachweisen möchten, benötigten für den Zugang zu ihren Lehrveranstaltungen einen einheitlichen papierenen Hörsaalpass der Universität. Vor Ort durchgeführte Selbsttests würden in Gießen nicht anerkannt. Ein Testergebnis aus einem Testzentrum sei notwendig.

Bereits vergangene Woche wurde von dem System der Leibniz Universität Hannover und der Hochschule Hannover berichtet. Die Hochschulen geben Armbänder an Geimpfte und Genesene aus, die diese freiwillig tragen könnten, um Einlasskontrollen zu beschleunigen, indem sie ihren Status als geimpft oder genesen schnell erkennbar nachweisen.

An der Universität Hamburg werde der 3G-Nachweis im sogenannten digitalen Campus-Pass dokumentiert. Für diesen müssen sich Studierende einmalig online registrieren, einen Ausweis und einen Nachweis ihres Status (geimpft oder genesen) mitbringen. Wer nicht geimpft oder genesen ist, kann einen Nachweis über einen aktuellen negativen Test von einem medizinischen Anbieter mitbringen, um den Campus-Pass zu erhalten. Der Campus-Pass müsse von den Studierenden jederzeit vorgezeigt werden können, hieß es. Zur Überprüfung werde es während der Öffnungszeiten der Gebäude mobile Kontrollen an allen Standorten geben.

Stichprobenartige Überprüfungen

Weitere Universitäten kündigen an, mit stichprobenartigen Überprüfungen zu arbeiten: An der TU München sei die Durchführung von zentral-organisierten Stichproben noch in der Vorbereitung, wie die Universität auf ihrer Webseite ankündigt, werde aber zeitnah kommuniziert. Vizepräsident Professor Gerhard Müller betont, dass die TUM, mit ihren verschiedenen Standorten und über 40.000 Studierenden gar keine Einlasskontrollen wie ein Theater, Kino oder Schwimmbad leisten könne und deshalb stichprobenhaft überprüfen werde. Auch an der Universität in Heidelberg kündigte man Überprüfungen dieser Art an.

Auch an der Goethe Universität in Frankfurt seien Kontrollen nur in Stichproben möglich, wie ihr Präsident Professor Enrico Schleiff sagte. Die Hochschule habe dafür einen Dienstleister engagiert. Wer möchte, könne sein Impfzertifikat auf dem Hochschulausweis elektronisch hinterlegen.

Die Georg-August-Universität Göttingen klärt ihre Lehrenden über die Durchführung der stichprobenhaften Überprüfung auf: Auf der Homepage der Universität heißt es, dass Lehrende, die nicht im Zentralen Hörsaalgebäude oder im Verfügungsgebäude unterrichteten, selbst für die Kontrollen zuständig seien. Ihnen würde als Lehrenden der Universität Göttingen das Hausrecht übertragen, so dass sie für die Kontrollen befugt seien. Sie könnten diese Befugnis auch auf studentische oder wissenschaftliche Hilfskräfte delegieren. Die Häufigkeit, den Zeitpunkt und den Umfang der Überprüfungen könne von den Dozentinnen und Dozentinnen selbst bestimmt werden. Eine App werde dazu aber nicht verwendet und die Daten könnten auch nicht erfasst oder gespeichert werden.

Die TU Dresden hingegen hat nach eigenen Angaben festgelegt, dass Teilnehmer von Lehrveranstaltungen nur dann einen Nachweis auf geimpft, getestet oder genesen erbringen müssen, wenn nicht genügend Abstand gehalten werden kann und damit eine erhöhte Infektionsgefahr besteht. "Die genaue Umsetzung und Kontrolle von 3G sowie eine eventuelle Erweiterung auf weitere Lehrveranstaltungen sind derzeit noch in Diskussion", so Prof. Michael Kobel, Prorektor Bildung an der TU Dresden. Es werde an der Universität keine Kontrollpflicht der Lehrenden geben, wohl aber Stichproben.

cpy/dpa