Studieren in der Pandemie
Studierende weiterhin durch Corona-Pandemie belastet
Studierende fühlen sich trotz weitgehender Rückkehr zur Präsenzlehre nach wie vor durch die Pandemie belastet. Das ist eines der Ergebnisse der dritten Befragungsrunde einer Online-Studie zum Studienalltag während der Corona-Pandemie (Stu.diCo III). Die Umfrage von Forschenden der Universitäten Hildesheim und Münster hat zuletzt die Studiensituation im Sommersemester 2022 untersucht, um Entwicklungen und Veränderungen der Studiensituation im Vergleich zu den vorherigen Stu.diCo-Befragungen in 2020 und 2021 aufzuzeigen.
Präsenz bevorzugt
Das Stu.diCo-Team hat nun erste Auswertungsergebnisse vorgestellt: Studierende bevorzugen demnach Präsenzmodelle. Über die Hälfte der Studierenden, die im Sommersemester 2022 in Präsenz oder hybriden Formaten studierten, freuten sich über das Präsenzangebot und fühlten sich durch die Hochschule gut über die Umstellung informiert. Knapp 60 Prozent der Befragten stimmten (voll) zu, dass sie in der künftigen Lehre Präsenzmodelle favorisierten. Digitale Angebote wünschten sich die Befragten eher als optionale Möglichkeit, so die Studienautorinnen und Studienautoren.
Viele Studierende fühlten sich laut der Umfrage im Sommer 2022 weiterhin durch die Corona-Pandemie und ihre Folgen belastet, wenn auch weniger als in vorherigen Semestern: Mehr als die Hälfte der befragten Studierenden (61 Prozent) stimmten (voll) zu, dass bei ihnen im Sommersemester 2022 aufgrund der Pandemie seelische Beschwerden aufgetreten seien. In der vorherigen Untersuchung von Sommer 2021 waren dies noch 65,5 Prozent.
Nach wie vor digital Studierende besonders belastet
Besonders hoch scheint das Belastungserleben dabei bei Studierenden, die auch im Sommersemester 2022 komplett digital studiert haben: Über 70 Prozent von ihnen stimmten (voll) zu, dass sie wegen der Pandemie unter seelischen Beschwerden litten. Bei den in Präsenz- oder Hybridformaten Studierenden waren dies nur etwa 60 Prozent.
Die höhere Belastung der rein digital Studierenden verweise darauf, dass soziale Aspekte des Hochschullebens bisher nicht zufriedenstellend in den digitalen Raum verlegt wurden, so die Studienautorinnen und Studienautoren. Mit Blick auf das kommende Wintersemester empfahlen sie Hochschulen, den Studierenden mehr Planungssicherheit bei den Lehrformaten und dem sozialen Miteinander anzubieten.
Für Stu.diCO III wurden über 2.800 Studierende zwischen Ende Juni und Ende Juli 2022 befragt. Der Großteil der Teilnehmenden absolviert ein Bachelorstudium (57 Prozent), etwa ein Viertel der Befragten (23 Prozent) sind Master-Studierende. Nur gut drei Prozent der Befragten studierten im Sommer ausschließlich digital, knapp 65 Prozent studierten in einer Mischung aus digitalen Formaten und Präsenzunterricht und 32 Prozent wurden ausschließlich in Präsenz unterrichtet. 70 Prozent der teilnehmenden Studierenden ist weiblich, knapp 27 Prozent sind männlich und der Rest sind divers oder möchten sich keiner der Kategorien zuordnen.
cpy