Gläserne Weltkugel vor einem Laptop auf dem Binärcode abgebildet ist (Symbolbild "Cyberkriminalität").
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Cyberkriminalität
HAW Hamburg von Hackern erpresst

Nach der Cyberattacke an der HAW Hamburg gibt es Hinweise auf die Hackergruppe und eine Erpressung. Derweil sind Bewerbungen wieder möglich.

16.01.2023

Die Hackergruppe "Vice Society" hat sich zur Cyberattacke auf die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg bekannt. Dies berichtete die "Tagesschau" am Freitag unter Verweis auf Recherchen des ARD-Magazins "Kontraste". Demnach haben die Angreifer auf dem Server der HAW ein Dokument hinterlassen, in dem es heiße, dass Dateien "von der 'Vice Society' verschlüsselt" worden seien. Die Hochschule solle innerhalb einer Woche Kontakt aufnehmen und einen nicht näher benannten Lösegeldbetrag zahlen, ansonsten würden die geraubten Dateien im Darknet veröffentlicht.

Die HAW hat beim Landeskriminalamt Anzeige erstattet und möchte sich laut "Tagesschau" aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht zu den Forderungen der Gruppe äußern. Den Recherchen zufolge wurde der Angriff möglicherweise durch Phishing-E-Mails ermöglicht, über die die Angreifer an Zugangsdaten zu einem Benutzerkonto innerhalb der HAW gelangt sein könnten, von dem aus sie sich dann in zentrale Bereiche des IT-Systems der Hochschule vorgearbeitet haben. Es habe drei Wochen vor dem Angriff entsprechende Phishing-E-Mails gegeben.

Die Hochschule hat die Cyberattacke nach eigenen Angaben am 27. Dezember bemerkt. Da seien die Angreifer allerdings bereits bis zum zentralen Speichersystem vorgedrungen gewesen und hätten Dateien geraubt, darunter auch persönliche Daten von Studierenden und Mitarbeitenden.

Hochschule stellt IT-Systeme schrittweise wieder her

Derweil seien erste IT-Services an der HAW Hamburg wieder nutzbar, wie die Einrichtung auf ihrer Internetseite mitteilte. Seit dem 9. Januar sei das WLAN wieder in der gesamten Hochschule verfügbar. Zudem sei das Bewerbungsportal der Hochschule seit dem vergangenen Donnerstag wieder erreichbar. Der Bewerbungszeitraum sei aufgrund des Hackerangriffs bis zum 19. Januar verlängert worden. Der Zugriff auf die HAW-Server sei indes weiterhin nicht möglich.

Laut "Kontraste" hat die Hackergruppe "Vice Society" bereits verschiedene Institutionen in Deutschland angegriffen, etwa die Verwaltung der Stadt Witten oder die Kreisverwaltung des Landkreises Rhein-Pfalz. Dem US-amerikanischen Geheimdienst FBI zufolge konzentriere sich die Gruppe "unverhältnismäßig stark auf den Bildungssektor" und werde von der US-Bundespolizei in Russland vermutet.

cpy/dpa