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Frankreich
Weniger Arbeit statt mehr Gehalt

Für einige Mitarbeitende der Pariser Sorbonne gilt nun die Viertagewoche. So möchte die Uni die vergleichsweise niedrigen Gehälter aufwerten.

02.12.2022

Die Pariser Universität Sorbonne hat für einige Mitarbeitende die vollzeitäquivalente Viertagewoche eingeführt, um im Wettbewerb um gute technische und administrative Angestellte mithalten zu können. So versucht die Hochschule zu umgehen, ihren Angestellten ebenso hohe Gehälter zu zahlen, wie sie sie in der freien Wirtschaft für ihre Arbeit erhalten würden.

Der durch die neue Regelung freigewordene Arbeitstag soll Mitarbeitenden ermöglichen, ihre staatlichen Gehälter durch einen Nebenverdienst aufzubessern, wie das Onlinemagazin "Times Higher Education" (THE) berichtete, das mit dem Vizepräsidenten für Personal, Finanzen und Digitales der Sorbonne, Professor Pascal Frey, gesprochen hat. Insbesondere in den IT-Abteilungen seien die Gehälter in der freien Wirtschaft deutlich höher als an der Universität. Gegenüber "THE" kritisierten einige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Vorgehen der Sorbonne: Die Hochschule sollte statt die Arbeitstage zu reduzieren lieber die Gehälter anpassen.

Die Arbeitssituation ist demnach angespannt; von 3.000 administrativen Stellen seien 200 unbesetzt. Diese geringe Mitarbeiterdichte führe dazu, dass neue Angestellte über die Belastungsgrenze hinaus arbeiten müssten und wieder kündigten, weil sich die Lage nicht entspanne.

Für das wissenschaftliche Personal gilt die Viertagewoche aktuell nicht. Bei ihnen gebe es in der Regel keine Schwierigkeiten, leere Stellen nachzubesetzen, berichtete "THE".

cpy