Portraitfoto von Rektor Sebastian Schütze
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Energiekrise und Inflation
Uni Wien verhängt Einstellungsstopp

Bis Februar 2023 wird die Universität Wien keine neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Die finanzielle Lage lasse es nicht zu.

20.10.2022

Die Universität Wien hat entschieden: Bis Februar nächsten Jahres wird sie keine Stellen ausschreiben oder nachbesetzen. Die Entscheidung steht im Zusammenhang mit der angespannten Finanzlage durch höhere Energiekosten und inflationsbedingt gestiegene Preise, wie verschiedene österreichische Medien berichten.

Uni-Rektor Professor Sebastian Schütze erklärte laut dem ORF, dass es angesichts der Unsicherheiten nicht anders gehe. Die österreichischen Universitäten hätten von der Regierung zusätzlich zum eigentlich festen Unibudget von 12,3 Milliarden Euro weitere Finanzmittel in Höhe von 1,2 Milliarden Euro gefordert, um die Mehrkosten in den nächsten beiden Jahren tragen zu können. Im Budget des Finanzministeriums seien aber nur 500 Millionen Euro zusätzlich vorgesehen, also weniger als die Hälfte. Dies sei "absolut nicht ausreichend, um die erwarteten Kostensteigerungen einzufangen", kommentierte Schütze gegenüber dem ORF.

In der Folge würden an der Uni Wien zwar keine Stellen abgeschafft, aber es würden auch keine nachbesetzt. Dies werde Konsequenzen für Forschende haben, etwa solche auf befristeten Stellen. An der Hochschule sind aktuell rund 10.000 Menschen angestellt.

Schütze sieht in der problematischen Finanzlage laut ORF auch eine "Gefährdung des Wissenschafts- und auch Wirtschaftsstandort" Österreich. In den vergangenen Jahren habe die Uni Wien durch Investitionen zahlreiche Erfolge erzielt, etwa bei internationalen Berufungen oder ERC-Grants, die nun bedroht seien. Auch Interessensverbände wie der "Verband des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals der österreichischen Universitäten" (ULV) und die Universitätsgewerkschaft kritisieren gegenüber österreichischen Medien, dass die Regierung die Hochschulen nicht finanziell stärker unterstützt.

Währenddessen versucht man an der Uni Wien – ähnlich wie aktuell an den deutschen Hochschulen –, auch im Energie- und Investitionsbereich zu sparen, wie die Zeitung "Kurier" berichtet: Vor allem solle an Heizung, Beleuchtung und Lüftung gespart werden. Wieder auf Online-Lehre umzustellen, sei nicht geplant. 

cpy